Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

22 A. v. Braunmühl: Etwas später als CLAVIUS, nämlich 159831), hat ein gewisser MELCIIOR JOESTEL, der aus Dresden17) stammte und in Wittenberg Mathematik lehrte, diese Methode für alle möglichen Fälle durchgearbeitet und sie auf die Behandlung aller Dreiecke angewandt. Ob sein ausführlicher Traktat im Drucke erschienen ist, weifs ich nicht, halte es aber nicht für wahrscheinlich; dagegen ist er noch handschriftlich in der Hofbibliothek zu Wien (Cod. palat. 10686 Nr. 67) vorhanden18), worauf mich Herr MAX CURTZE gütigst aufmerksam machte. Diese Handschrift habe ich eingesehen und mache daraus folgende Mitteilungen. Der erste Traktat, der in dem angeführten Codex enthalten ist, führt den Titel,MELCHIORIS JOSTELII Logislica Prostlhaphaeresis Astronomica" und umfafst drei Regeln (auf 16 Folioseiten). Die erste (p. 1-12) gibt in einem Wortlaut für die drei Fälle + p- 90~, + - < 900 und a + _3 > 900 die prosthaphäretische Umsetzung des Produktes sin a, sin 3. Die Beweise stimmen mit denen, die ich oben mitgeteilt habe, überein, werden an schön und exakt gezeichneten Figuren geführt und durch Zahlenbeispiele erläutert. Dabei mag vorübergehend bemerkt werden, dafs JOESTEL sich im Gegensatze zu anderen zeitgenössischen Schriftstellern, die alles in extenso ausschreiben, der abkürzenden Schreibweise st = sinus totus, sr = sin. rectus, T = tangens bedient und dieselbe konsequent beibehält. An die erste Regel schliefst sich unter,,"Totatidcuim" die Behandlung der Fälle an, in welchen an zweiter oder dritter Stelle der aufzulösenden Proportion eine Tangente, Sekante, ein Sinusversus oder sonst eine beliebige Zahl steht. Hierbei werden wieder drei Fälle unterschieden, je nachdem jedes dieser Glieder kleiner ist diebus... novam sphaericorum traiangulorum doctrinam, in qua per tabulain sintumn tangentium et secantium omnes tarn rectangulorum quam obliquangulorumn casus, sine ulla nultiplicatione vel divisione per solam additionem et subtractionemz facillime perficiuntur. Eam quoque ad te mitterem, nisi scirem te rem totam, solo eo diagramma inspecto facile executurum." Davon wird CURTIUS in jenem in unserer Erzählung erwähnten Briefe wohl dem CLAVIUS Mitteilung gemacht haben. 16) Dieses Datum gibt LONGOMONTAN, a. a. 0. 10,... Cuius rei (der Prostha)pharesis) documentumn mihi primum anno 1598 vir ille humzanissimus, corame velut amico intimzo ostendit." 17) G. ENESTRÖM, Bibliotheca mlathematica. Anmlerk. *) zu meiner Beantwortung der Anfrage 68. 18) SCHEIBEL teilt in seiner Einleitung zur mathem. Bücherkenntnis, 7. Stück, Breslau 1775 in 8~. p. 19 mit, dafs er sich im Besitze einer Abschrift dieses Traktates befinde. Da aber am Ende derselben steht: Descripta haec sunt ex ipsius JOESTELII Manuscripto Irid. Idus Aug. CIDIOCIX. m. DRSS. Wittebergae, das mir vorliegende Manuskript aber gar keine Daturnsangabe enthält, so sind sie jedenfalls nicht identisch.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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