Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

204 Wilhelm Schmidt: ausführlich, jedoch hat Kircher, dem Schott folgt, die Abflussvorrichtung eher zum Nachtheil als zum Vortheil der Sache geändert. Schwenter beschreibt S. 544 ~ein Vass, darauss man drey unterschiedliche Getränck zapffen kan, welche man durch einen einigen Spund fillet und durch ein einige ROhrn wider ausslauffen lasset". Diese Vorrichtung findet sich auch schon bei Bessonus Theatr. instrum. prop. XIX und Ens S. 143. Es ist wahrscheinlich, dass sie durch die allerdings praktischere Vorrichtung Herons Pneum. I, 33 S. 154 == S. 186. 187 Th. veranlasst ist, welche auch drei verschiedene Flüssigkeiten (in die Kammern v, v, l, Fig. 11) aufnimmt und gesondert, aber durch dasselbe Ausflussrohr,y,P ausfliessen lässt. Drei Kugeln von verschiedener Grösse, in den hohlen Kegelstumpf,S, gelegt, dienen dazu,y,3 so weit zu drehen, dass je nach der Flüssigkeit, die abgezapft werden soll, das correspondirende Loch unter die entsprechende Kammeröffnung zu liegen kommt. De Rochas erwähnt a. a. 0. S. 141 Anm. 1, dass dieser verstellbare, dreifach durchbohrte Hahn wahrscheinlich Papin die Idee des bekannten Vierweghahne s eingegeben habe (eil a probablement inspire a Papin l'idee du robinet a plusieurs fins propose par cet ingenieur pour la machine a haute pression'). Indessen findet sich die doppelte Durchbohrung des Hahnes nach Poggendorff Gesch. d. Phys. S. 475 schon 1685 bei Wolferd Senguerd aus Leyden. Ob dieser wenigstens das Princip einer doppelten Durchbohrung aus Heron entnommen hat, ist aber schwer zu sagen, vielleicht sogar unwahrscheinlich. Denn im einzelnen weichen die Durchbohrungen sehr von einander ab. Es scheint eine ziemlich verbreitete Meinung zu sein, dass die in den physikalischen Lehrbüchern erwähnten Heronsbrunnen und Heronsball in Herons Schriften gar nicht vorkämen.1) Das ist aber ein Irrthum. Beide Vorrichtungen finden sich in verschiedenen Formen. Um mit dem Heronsball zu beginnen, so zeigt Her. Pneum. II, 2, S. 213 = S. 196 Th., seine einfachste Form (Fig. 12). Man hält die oben spitz ausgezogene Röhre mit einem Finger zu, giesst seitwärts eine Flüssigkeit ins Gefäss, bläst hinein und verschliesst den Hahn. Lässt man dann den Finger los, so wird die Flüssigkeit durch den Druck der comprimirten Luft ausgespritzt. Diesen einfachen Heronsball beschreibt Schott S. 208 nach Heron. In Verbindung mit mehreren Figuren, von denen wir die eine mit einer Flöte, die andere mit einem verschliessbaren Schlauche ausgestattet sehen, ist Her. Pneum. II, 15, S. 243 = S. 205. 206 Th. ein Heronsball 1) Dieser Meinung sind z. B. Martin a. a. O. S. 46, M. Cantor, Die römischen Agrimerisoren, Leipzig 1875, S. 18; Heller, Gesch. d. Phys., S. 122 und S. Günther, Abriss der Geschichte der Mathematik und der \NTcturwissenschaften im Altelrtumi, München 1894, S. 265.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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