Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Heron v. Alexandria, Konrad Dasypodins u. d. Strassb. Astronom. Münsteruhr. 193 gezahnten Welle angreift, das statische Moment 5x,1 = 1000, weil x1: 1000 1: 5, oder x1 - 200; entsprechend für die zweite Uebersetzung x: 200 =1:5 oder x - 40, für die dritte 5x3 == * 140 oder 3 - 8. Für die vierte und letzte Uebersetzung ist das Verhältniss der Durchmesser aber 8: 51). Daraus folgt die Gleichung 8x =-8 * 5 oder x = 5. Und damit ist bewiesen, dass bei der erwähnten vierfachen Uebersetzung in den angegebenen Verhältnissen eine Kraft von 5 Talenten einer Last von 1000 Talenten das Gleichgewicht hält und dass es nur noch eines kleinen Ueberschusses von Kraft bedarf, um die Reibung zu überwinden und die Last emporzuziehen. Wir erinnern uns jetzt, dass Dasypodius bei der astronomischen Uhr Räderübersetzungen in ausgiebigem Masse verwandt hat, mit Zahnrädern von ungleicher Zahnzahl und Wellen und Getrieben von ungleichen Durchmessern, und verwenden musste. Denn er hatte Umdrehungen von ungleicher Dauer (Viertelstunden, Stunde, Tag, Woche, Jahr, von 2, 12, 30 und 100 Jahren) auszuführen, und die Räderübersetzung dient ja nicht bloss zum Heben von Lasten, sondern ist auch geeignet, eine Achsendrehung zu beschleunigen oder zu verlangsamen, wie man aus dem ersten Heronischen Beispiele erkennen kann. Nun sind freilich Räderübersetzungen schon im Mittelalter, z. B. im Anfange des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich auch schon im 14. Jahrhundert, praktisch angewendet2). Aber ich fürchte, dass die mittelalterlichen Vorrichtungen lediglich auf praktischen Versuchen beruhen, dass also z. B. das gegenseitige Verhältniss der Durchmesser bei einer Räderübersetzung oder die Schwere des Gegengewichts nicht durch Berechnung3) gefunden wurde, wie das sicher für die grossen Dimensionen der Strassburger astronomischen Uhr erforderlich war. Das war für jene Zeit nicht gut möglich, weil man nicht wusste, dass das Hebelgesetz auch auf das Wellrad Anwendung finde. Die Kenntniss dieser Thatsache, welche von Heron im Anschluss an Archimedes mit Bewusstsein verwertet wird4), scheint im Mittelalter verloren gegangen zu sein, und erst Ubaldo del Monte, Galileis Lehrer, hat die erwähnte Thatsache 1577 wieder ans Licht gestellt, als er die einfachen Maschinen auf den Hebel zurück1) In Herons Mechanik I, 1 ist dieses Verhältniss 2: 1. Danach ist 2x4 == 8 oder x4 == 4, und es bleibt ein Ueberschuss von einem Talente, der zur Ueberwindung der Reibung dient. 2) Vgl. Th. Beck Historische Notizen XIII, Tafel XXI. XXII im ~,ivilingenieutzr Bd. XXXVIII, Heft 8. 3) Eine Berechnung nach der Zahl der Zähne findet sich bei Cardanus de rerum varietate (1557) S. 636-643 und de subtilitate (1560) S. 43. Ueber die Beziehungen des Cardanus zu Heron s. unten S. 210 Anm. 1. 4) Vgl. ausser Herons Mechanik (Bd. I der neuen Heronausgabe) auch Herons Autom. (Heron, op. I, 399, 21). Abh. zur Gesch. der Mathem. VIII. 13

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Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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