Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

190 Wilhelm Schmidt: kunst, auch keinem Uhrenmacher oder Handtwercksman, der die Astronomey nicht auss rechten grundt gestudiert, erlernet und erfahren hat, miiglich sein kan und mag, solches Astronomisch Uhrenwerck erfinden angeben, anordnen, und zum ende zubringen." Sodann spricht Dasypodius a. a. 0. S. 13 ausdrücklich von der 'underweisung deren so daran gearbeit unnd als handtwercks leiit notig zu disem Astronomischen Uhrwerck gewesen.' Denn nach Heron mech. H IFV waren die 'opifices' in den Künsten unerfahren, welche die selbstthätigen Bewegungen, die Zeigervorrichtungen u. s. w. betrafen (artium, ex quibus automata, gnomonica, pneumatica, sphaerica desumpta fuerunt, ignari erant). Dass die erwähnte Unterweisung sich aber thatsächlich auch auf solche technische Dinge wie das Räderwerk bezogen haben muss, beweist eine Stelle aus Frischlin, wo er den Isaak Habrecht feiert:.. tu gyris addere certos Doctus ab Astronomo dentis rite omnia solus Ictibus innumeris operosa incude parasti. Damit ist unzweideutig gesagt, dass Habrecht die Zahnräder nach der A.nweisung des Astronomen, also des Dasypodius, geschmiedet und mit einer bestimmten Anzahl Zähne versehen habe. Aus dem allen geht das eine zur Genüge hervor, dass Dasypodius sich auch um die technische Einrichtung gekümmert und etwas davon verstanden haben muss, wie wir auch oben (S. 185) technische Kenntnisse bei ihm glaubten voraussetzen zu dürfen. Dass Habrecht dabei seine eigenen praktischen Erfahrungen mit verwerthet haben wird, ist zu natürlich, als dass man das in Abrede stellen dürfte. Dafür aber, dass die Idee und die allgemeinen Principien des Mechanismus nicht von Dasypodius herrühren könnten, muss der Beweis erst noch erbracht werden. Dürfen nun die vorstehenden Ausführungen einigen Anspruch auf Wahrscheinlichkeit erheben, so sind wir auch berechtigt zu fragen, woher Dasypodius seine technischen Kenntnisse hatte. Schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts waren freilich Räderuhrwerke mit Schlagwerken nichts Seltenes. Wir würden uns darauf beschränken müssen, in derartigen Vorrichtungen das Material zu sehen, aus dem Dasypodius seine Kenntnisse der Mechanik gewonnen hätte, wenn er nicht selber in seiner lateinischen Beschreibung der Uhr, seinem Heron mechanicus - an sich schon sehr bezeichnend! - sich wiederholt auf antike Mechaniker beriefe. Die eine Vorrichtung erklärt er, der antiken yvcaoovLtz (gnomonike, Zeigervorrichtungen)1), 1) Vgl. Procl. in I. Eucl. elem. ed. Friedl. 41, 25 ] yvwlovtz^? ZEQtI rIv JQev roa1TxRQfCtLv acolovtivr ' Lc ztjg yvzv Y7vcstovSv saoog e'die Gnomonik, welche

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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