Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

180 Wilhelm Schmidt: persönlich kennen lernte, als Ramus auf seiner Reise durch Deutschland Strassburg berührte, stand Dasypodius in gelehrtem Briefwechsel. 'Dasypodius nobis etiam familiaribus literis notus,' schreibt Ramus in den Schol. math. S. 64. Auch an ihn wird sich Dasypodius wegen Handschriften gewandt haben, obwohl das nicht ausdrücklich berichtet wird und infolgedessen auch nicht bekannt sein kann, mit welchem Erfolge. Trotzdem könnten wir, auch ohne bestimmtere Nachrichten, vermuthen, dass Dasypodius einen griechischen Herontext besessen haben muss. In der Einleitung zu der oben erwähnten Schrift 'Oratio de disciplinis mathematicis' kündigt er ein Unternehmen an, welches sich zur Aufgabe stelle, eine Anzahl mathematischer und physikalischer Schriften des Alterthums in einem vierbändigen Werke zu vereinigen. Diese Sammlung ist zwar niemals erschienen, aber es ist kein Zweifel, dass Dasypodius seine Vorbereitungen dazu getroffen hatte. Er spricht ausdrücklich von der Nothwendigkeit einer 'Bibliotheca variis variarum linguarum manuscriptis graecis latinisque antiquis exemplaribus instructissima1)'. Der vierte Band insbesondere sollte enthalten: QyccvozoLrvtaz (damit sind wahrscheinlich des Athenaeus Schrift iCTQl cCvr crtcoJv (Kriegsmaschinen) und Biton's Karcax6vatl ColECXzGv OQyavcvv xc% zartEerIwctxv (Herstellung von Kriegsmaschinen und Geschützen) gemeint, vgl. unten S. 182), esAozotirtxwz (ohne Zweifel Herons Schrift vom Geschützbau), tvevartxo 56,oJevXzta (beides umfasst Herons Druckwerke), OmoFuxaroTowrlzt d (Herons Automatentheater), aoxtrezrovlzi2). Erwähnt sei 1) In seinem ungedruckten Gesuche um Versetzung in den Ruhestand vom 25. October 1597, welches in Strassburg im Collegium Wilhelmitanum aufbewahrt wird und mir dank der Güte des Hrn. Dr. Erichson (s. unten S. 182, Aum. 5) vorliegt, erklärt er, seinem Nachfolger gern mit seiner 'Bibliotheca, quami ad haec studia mediocriter instructam habeo', zu Hilfe kommen zu wollen. 2) Es ist nicht ganz sicher, was damit gemeint ist; vermutlich waren es die in der erwähnten Schrift von Dasypodius ins Lateinische übersetzten Excerpte, welche R. Schöne Damianos Schrift über Optik. Griechisch und Deutsch. Berlin 1897, S. 22-30 als Auszüge aus Geminos bezeichnet, welche aber noch F. Hultsch Heronis Alexandrini geometricorum et stereometricorusn reliquiae. Berolini 1864, S. 249, 14-252, 22 als Heronisch galten, weil ihre Ueberlieferung sich oft an Heronische Schriften anschliesst. Vgl. R. Schöne, S. X. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass die erwähnten Auszüge sich mit architektonischer Perspective beschäiftigen, wie auch das am Schlusse derselben stehende Bruchstück TI TO vo'ixvoyqacpL6ov (Was ist Skenographie?), welch letzteres Dasypodius anscheinend im zweiten Bande geben wollte, aber auch schon a. a. O. S. 18 lateinisch übersetzt hat. Uebrigens hat Dasypodius auch die übrigen Excerpte (Hultsch a. a. O. S. 246, 16-249, 12 aus Geminus, 252, 24-276, 14 aus Proklos mit einigen Auslassungen und 276, 16-279, 8 aus Anatolius (278, 19 bo &XLtrzvErovt6v!) übersetzt und giebt sie alle für Heronisch aus.

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Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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