Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Lebensgeschichte des ungarischen Mathematikers Johann Bolyai. 145 Im Jahre 1838 betheiligte sich Johann, sowie auch dessen Vater an einer Preisaufgabe der Fürstlich Jablonowsky'schen Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig, über die Theorie des Imaginären, - Beide ohne einen Erfolg zu erringen. Manchmal versuchte er, sich aus den sinnlichen Genüssen herauszureissen und sich der Mathematik wieder zuzuwenden. - Unter seinen Papieren hat sich der Titel gefunden:,Principia doctrinae novae quantitatum imaginariarum perfecte unique satisfacientis, aliaeque disquisitiones analyticae et analytico-geometricae cardinales gravissimaeque: auctore Johanne Bolyai de eadem etc. Vindobonae vel Maros-Vasarhelyini 1853. Doch war ausser dem Titelblatt nichts vorhanden. Ferner versprach er ein Buch herauszugeben unter dem Titel: Lehre der Lehre (ungarisch: Tan-Tan), das alle Bücher entbehrlich machen sollte. - Mit diesen und ähnlichen Gegenständen, die gar keinen Sinn haben, sind viele Bogen vollgeschrieben. J. Bolyai war verheiratet. - Von Statur mittelgross, hatte er auch in späteren Zeiten, trotz der fast bäuerlichen Kleidung, eine militärische Haltung. Seine materiellen Verhältnisse waren stets sehr ungünstig, was die mehrfachen Bittgesuche an seine Behörde um Unterstützung bezeugen. Ein eigener Cynismus ergriff sein ganzes Wesen, und so starb er, mit sich und der Welt zerfallen, am 27. Januar 1860. Im Jahre 1894 wurde sein fast vergessenes Grab von der ungarischen Mathematisch-Physikalischen Gesellschaft durch einen Grabstein geziert. Bolyais epochemachende Abhandlung ist, wie erwähnt, 1832 erschienen, war aber bis 1866 fast ganz vergessen, bis Prof. Richard Baltzer in der zweiten Auflage seiner Elemente der Mathematik 1867 auf dieses Kleinod mathematischen Scharfsinns aufmerksam machte. - Durch diesen angeregt wandte sich 1867 J. Hoüel an mich um Nachrichten über das Leben und die Werke der beiden Bolyai, und veranlasste mich zur Herausgabe einer Biographie beider, die in Grunerts Archiv für Math. u. Phys erschienen ist (48. Band, S. 217). 1868 übersetzte J. Hoüel den Appendix und die Biographie ins Französische. Er war es auch, der den Minister Baron Joseph Eötvös veranlasste, die Schriften der beiden Bolyai vom ev. ref. Collegium in M. V. zu verlangen, um sie der ungarischen Akademie zur Durchsicht zu übergeben. Im selben Jahre wurde der Appendix von Battaglini, sowie die Biographie von Angelo Forti italienisch herausgegeben. 1872 bearbeitete J. Frischauf den Appendix in deutscher Sprache (bei Teubner, Leipzig). Abh. zur Gesch. der Mathem. VIII. 10

/ 897
Pages

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Pages 136-155 Image - Page 136 Plain Text - Page 136

About this Item

Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
Canvas
Page 136
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/u/umhistmath/acd4263.0003.001/150

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain in the United States. If you have questions about the collection, please contact Historical Mathematics Digital Collection Help at [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact Library Information Technology at [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/umhistmath:acd4263.0003.001

Cite this Item

Full citation
"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.