Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Lebensgeschichte des ungarischen Mathematikers Johann Bolyai. 141 "Der ist schon Oberlieutenant im Genie -Corps und wird schon bald Hauptmann, ein schöner Jüngling, virtuos auf der Violin, guter Fechter und brav, aber hat oft duellirt') und ist überhaupt noch ein zu wilder Soldat - aber auch sehr fein - Licht in Finsternis - und Finsternis im Lichte - und ein passionirter Mathematiker mit sehr seltenen Geistesfähigkeiten - itzt ist er in Lemberg in Garnison - ein grosser Verehrer von Dir - Dich zu verstehen und zu schätzen fähig. - Auf seine Bitte schicke ich dieses sein Werkchen zu Dir: habe die Güte es mit Deinem scharfen, durchdringenden Auge zu beurtheilen und Dein hohes Urtheil ohne Schonung in Deiner Antwort, auf die ich sehnsuchtsvoll warte, zu schreiben. Es ist der erste Anfang von meinem Werke, welches unter der Presse ist, ich war Willens den ersten Band itzt mitzuschicken, es ist aber noch nicht heraus..... ein Sohn hält mehr von Deinem Urtheil, als von ganz Europa -... Der Uebergeber dieses Briefes, Sohn des damals in Göttingen gewesenen Daniel v. Zeyk, war in Paris, und ist aus London zu Euch gekommen, - einer meiner liebsten und besten Schüler". (Zeyk hat weder den Brief von 1831, noch die darin erwähnte Arbeit persönlich übergeben, sondern wie Gauss in seinem Brief vom 6. März 1832 erwähnt, sie nur zugestellt. Anm. von F. Schmidt.) Nachdem auch auf diesen Brief keine Antwort gekommen war, schrieb W. Bolyai an Gauss abermals: am 16. Jäner 1832:,Dieses Werkchen hatte ich zu gleicher Zeit mit dem ersten Briefe abgeschickt und wusste lange nicht, wo es in den fatalen Cholera-Umständen hingekommen sey - nun schicke ich es durch Post unter Recepisse zum H. Joseph von Zeyk mit der Bitte, dass er einen Weg ausfindig mache, mein Werk (sobald es herauskömmt) Dir kostenfrei einzuhändigen. - Wegen der Choleraumstände habe ich aus Ungarn kein Papier bekommen können.... Mein Sohn war nicht gegenwärtig, wie sein Werkchen gedruckt wurde: er liess die Errata (die hinten sind) drucken; ich habe die meisten, um Dir weniger lästig zu sein, mit Feder corrigirt. - Er schreibt aus Lemberg, dass er nachdem manches vereinfacht und eleganter gemacht, und die Unmöglichkeit, a priori zu bestimmen, ob das Ax. XI wahr sey oder nicht, bewiesen habe. Verzeihe mir dieser Angelegenheit wegen mein Sohn hält mehr von Deinem Urtheile, als von ganz Europa - und harret allein darauf. Ich bitte Dich innigst mich bald von Deinem Urtheile zu benachrichtigen, welchem gemäss ich ihm nach Lemberg schreiben soll." 1) In einer Garnison forderten ihn 13 Cavallerie-Officiere; er nahm die Forderungen an, mit der Bedingung, dass ihm gestattet werde, nach je zwei Duellen ein Stück auf der Violin zu spielen. - Er blieb Sieger über Alle.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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