Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Zur Geschichte und Philosophie der Differentialrechnung. 117 nicht von ihm fordere, diese Punkte von einander zu trennen, und sie hier auf dem Papier einzeln zu zeigen." Auch diese Stelle hat ihre Analogie bei Bolzano. "Und weil diese Theile unendlich viele sind, so sind sie non quantae, haben keine Grösse, denn, wie Zeno, eine unendliche Anzahl von Quantitäten giebt ein unendliches Quantum. Also gerade weil die Theilung des Continuums in's Unendliche fortgesetzt werden kann, folgt die Nothwendigkeit der Zusammensetzung aus partes non quantae, aus Theilen ohne Grösse. Wie G. dann Geschwindigkeit und Beschleunigung mittelst der Differentialrechnung definirt, ist bekannt. Man sieht, er ist der wahre Vorgänger Bolzano's, er weiss wie jener, dass die Indivisibilität eine Denknothwendigkeit bildet, und wie Bolzano weiss er auch, dass die Unmöglichkeit, die Punkte einzeln abzuzählen, mit ihrer Gesammtvorstellung als Continuuni gar nichts zu thun hat. Erwähnt sei noch die vielleicht merkwürdigste Aeusserung Galilei's: "Wenn irgend eine Zahl (Grösse) unendlich genannt werden kann, so ist es die Einheit", und er schliesst: "ausser der Einheit giebt es keine unendliche Zahl". Hierin liegt eigentlich alles, was über das Messen von Helmholtz, Klein u. A. neuerdings gesagt ist. Knüpft Galilei an die Mechanik des Archimedes an, so Kepler in seiner "Stereometria doliorum" an die Inhaltsbestimmungen; Kepler hat, wie Lacroix hervorgehoben, zuerst von den Neueren das Integriren wieder aufgenommen, und C. nennt die Doliometrie die Quelle aller späteren Kubaturen. Der 2. Abschnitt ist fast ganz von Maximumsaufgaben angefüllt, in denen K. von dem Nachweis ausgeht, dass die in Oesterreich gebräuchliche Form der Fässer zugleich die zweckmässigste sei. Er spricht zuerst die kennzeichnende Eigenschaft der extremen Werthe klar aus, dass in ihrer Nähe die Veränderung der Funktion zu Null werde (Montucla) K. und G. haben dann auf Cavalieri eingewirkt, den man als direkten Vorläufer Barrow's, Newton's und Leibniz' ansehen muss; die,geometria indivisibilibus continuorum nova quadam ratione promota" erschien 1635, in zweiter verbesserter Auflage 1653. K. hatte seine Methode, die im Grunde mit der von Cavalieri sich deckt, und die darin besteht, die unendliche Anzahl der partes minutissimae der Körper, welche einfacheren Charakter zeigen als die zu bestimmenden Körper selbst, zu addiren nicht ausdrücklich angegeben, wie dies Cav. thut. Cantor scheint sich Marie anzuschliessen, welcher sagt: Das Werk verdiene den Preis der Dunkelheit, aber doch nur für Jemanden, dem Galileis Begriff des "Punktes" oder "indivisibile" nicht geläufig ist. So hat sich der Wahn bilden können, Cav. habe den Körper aus Flächen. die Fläche aus Linien zusammengesetzt. Und doch sagt Cav. ausdrücklich, dass er auf seine Methode, die Körper, bez. die Fläche als Gesammtheit,omnia" (planorum bez. linearum) aufzu

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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