Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die ersten Beobachtungen über elektrische Entladungen. 101 langes und schmales, gut polirtes Stück Bernstein verschafft, das schon bei ziemlich schwachem Reiben mit der trockenen Hand ein merkliches Licht von sich gegeben, und habe weiter durch vieles Probiren gefunden, dass der Bernstein durch Reiben mit wollenem Zeug stärker als durch alle anderen Reibstoffe leuchtend werde. Auf diese Weise seien auch ganz neue Erscheinungen beobachtet worden. Während der Stockgriff nur gleichmässig matt beim Reiben geleuchtet, sei beim Reiben des grösseren Stückes Bernstein mit Wolle ein erstaunlich mannigfaltiges Knistern oder Krachen gehört und bei jedem Krachen noch eine kleine Flamme, ein kleiner Lichtblitz, gesehen worden. Wenn man nur einen Finger in geringer Entfernung an den stark geriebenen Bernstein gehalten, so habe man einen starken Lichtblitz gesehen, dem ein starkes Krachen gefolgt sei; und was ihn am meisten verwundert, der Finger sei dabei wie von einem Stosse oder Windhauche ziemlich bemerkbar getroffen worden. Ja als zuletzt ein noch längeres und grösseres Stück Bernstein erkauft und mit vieler Sorgfalt gerieben worden sei, habe das Krachen und das Licht eine solche Stärke erlangt, dass man es sehr wohl mit Donner und Blitz habe vergleichen können. Dr. Wall, viel kühner als Hawksbee, stellt diese Lichterscheinungen ohne weiteres mit den elektrischen Kräften zusammen und hält sich ohne weitere beweisende Versuche für überzeugt, dass alle oder doch die meisten Körper, welche durch Reiben elektrisch geworden sind, auch Lichterscheinungen zeigen müssen, weil eben nach seiner Meinung nichts anderes die Ursache der elektrischen Wirkungen sein kann als die in allen Körpern enthaltene Licht- oder Feuermaterie selbst. Hawksbee strebte wohl sichtlich demselben Ziele zu, hielt es aber noch nicht an der Zeit die wesentliche Identität der elektrischen Lichtund Anziehungserscheinungen schon als sicher auszusprechen und bemühte sich durch immer neue Versuche wenigstens die zeitlichen Zusammenhänge beider nachzuweisen. Für die geriebene Glasröhre, deren elektrische Kräfte längst bekannt, waren diese Zusammenhänge nach der Demonstration der Lichterscheinungen innerhalb und ausserhalb derselben genügend klar; für die geriebene rotirende Glaskugel, für die neue Hawksbee'sche Lichtmaschine, aber musste die elektrische Natur der auftretenden Erscheinungen erst noch weiter nachgewiesen werden. Zu diesem Zwecke brachte Hawksbee über und neben der rotirenden Glaskugel, oder auch in derselben, an Metalldrähten frei herabhängende Baumwollfäden an, die dann immer, so wie die trockene Hand an die rotirende Kugel gehalten wurde und die Lichter in der Kugel sich zeigten, direkt nach der geriebenen Glasfläche, auch der Schwere entgegen, hingezogen wurden.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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