Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

100 Ferdinand Rosenberger: Das Licht, sagt Hawksbee1), war nicht nur sichtbar, sondern es schien auf den Finger mit einiger Kraft zu treffen, die als eine Art von leichtem Druck gefühlt wurde, obgleich der Finger noch einen halben Zoll von der Kugel entfernt war. Das Licht verursachte bei seinem Hervorbrechen aus der Kugel ausserdem ein beträchtliches Geräusch, das leicht von dem Geräusch der Maschine zu unterscheiden war, und das man ebenso wie das Licht, selbst bei Tage bemerken konnte. Diese Versuche Hawksbee's, welche, abgesehen von den nicht mehr direkt festzustellenden Erfahrungen Leibnizen's2), die ersten Beobachtungen elektrischer Funken enthalten, wurden in den Jahren 1706 bis 1708 angestellt und in den Philosophical Transactions der Royal Society veröffentlicht. In dem letzten der genannten Jahre erschien aber in denselben Blättern noch eine andere Abhandlung3) über solche Funken, die den Abdruck eines Briefes bildete, den ein anderes Mitglied der Royal Society, ein Dr. Wall, an Sloane, den Secretär der Gesellschaft, gerichtet. Obgleich diese letztere Abhandlung an wissenschaftlicher Sorgfalt und umfassender Erfahrung die Abhandlungen Hawksbee's bei weitem nicht erreicht, so ähnelt sie ihnen doch insofern, als sie von demselben Ausgangspunkt, den Phosphoren, ausgehend in Betreff der Funken ungefähr dasselbe Ziel erreicht, ein Zeichen dafür, dass der hier befolgte Gang der Entwicklung dem allgemeinen Stande der Kenntnisse entsprach. Merkwürdigerweise nehmen die beiden Experimentatoren, deren Arbeiten sich hier so nahe berühren, in ihren Veröffentlichungen von einander absolut keine Notiz. Dr. Wall erzählt, dass er sich schon seit dem Jahre 1680 auf eine Anregung des berühmten Boyle hin mit dem Leuchten des künstlichen Phosphors beschäftigt habe, aber, weil dessen Herstellung so weitläufig, auf die Suche nach natürlichen Phosphoren gegangen sei. Da er nun den Bernstein von ähnlicher Zusammenzetzung wie den künstlichen Phosphor gefunden, so habe er in jenem einen natürlichen Phosphor vermuthet und danach ein Leuchtendwerden desselben im Dunkeln mit wirklichem Erfolge erzeugt, indem er nur den Bernsteingriff seines Stockes im Dunkeln mit der Hand leicht gerieben. Danach aber habe er sich ein besonders grosses, 1) Hawksbee, Experiments, p. 51: I was surprized with the appearance of a brisk and vigorons Light continued between the point of my Finger and the Glass. It was not only visible, but seem'd as it were to strike with some force upon it, being easily to be felt by a kind of gentle pressure, tho'the moving Body was not touch'd with it by near half an inch... 2) Siehe Seite 94. 3) Of the Luminous Qualities of Amber, Diamonds, Gum-Lac, by Dr. Wall; Phil. Trans. no. 314, p. 69; auch Phil. Trans. abr. IV, pt. II, p. 275.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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