Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Nikolaj Iwanowitsch Lobatschefskij. 239 der wichtigsten Zweige des menschlichen Wissens neues Licht verbreitet und "neue Principien" darin eingeführt hat, ganz Russland verkündigen: "Auf der Bahn des Verstandes giebt es kein Zurückweichen." ZUSÄTZE DES VERFASSERS.') S. 220, Z. 4 v. u. "aber es ist wohl unzweifelhaft, dass Lobatschefskij schon vor dem Jahre 1823 begonnen hat, sich mit der Geometrie zu beschäftigen." Diese Annahme ist jetzt zur Gewissheit geworden, denn nach dem Erscheinen der russischen Ausgabe meiner Rede erhielt ich ein altes Kollegienheft mit einer Nachschrift der Vorlesungen, die Lobatschefskij während der Jahre 1815 und 16 an der Universität Kasan gehalten hat. In diesem Hefte befinden sich drei kurze Darstellungen einer systematischen Bearbeitung der Parallelentheorie und in jeder dieser Darstellungen ist eine andere Auffassung der Parallelentheorie enthalten. Nach dein Vorgange von L. Sohncke in Ersch und Grubers "Allgemeiner Encyclopadie der Wissenschaften und Künste" kann man die Versuche, die zur Vervollständigung der Parallelentheorie gemacht worden sind, in drei Klassen eintheilen. In die erste Klasse gehören die Versuche, bei denen eine neue, von der Euklidischen abweichende, Erklärung der Parallellinien zu Grunde gelegt wird. Man erklärt die Parallellinien entweder als solche, die in allen Punkten gleich weit von einander abstehen, oder als solche, die ein und dieselbe Richtung haben. Lobatschefskij schliesst sich in dem ersten Vorlesungshefte der letzteren Auffassung an, die später von C. F. A. Jacobi in seiner Dissertation: ~De undecimo Euclidis axiomate iudicium. Jena 1824" sehr ausführlich entwickelt worden ist. Vor dem Jahre 1815 findet sich diese Auffassung nur in einem holländischen Werke von Swinden: "Grondbeginsels der Meetkunde. Amsterdam 1790." Die zweite Klasse der Beweisversuche führt Unendlichkeitsbetrachtungen ein und benutzt unendlich grosse Theile der Ebene. Ihr erster Vertreter ist Bertrand de Geneve in seinem Buche: "Developpement nouveau de la partie elementaire des mathematicues. 1778." Auch Legendre hat diese Betrachtungsweise vielfach benutzt. Der damit verwandte Beweis, den 1) Der Verfasser hat diese Zusätze eigens für die vorliegende deutsche Uebersetzung geschrieben.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Page 230
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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