Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Briefe von G. Eisenstein an M. A. Stein. 183 bei dem Angenehmen beweisen, was mich betrifft. Es ist mir eine grofse Freude geworden. Ich weifs nicht, ob ich Ihnen mitgeteilt habe, dass Gauss mir im vorigen Frühjahr einen sehr interessanten Brief geschrieben hat. Gauss hat sich nun im vorigen Winter und jetzt wieder vor einigen Tagen, auf mathematische Mitteilungen hin, die ich ihm gemacht, zu Al. v. Humboldt schriftlich über mich ausgesprochen, in Worten, die mich vollkommen über Jacobi's Angriff zu trösten geeignet sind; A. v. Humboldt hat mir die Briefe mitgeteilt; ich würde Ihnen eine Abschrift schicken, wenn ich nicht fürchten müsste, dass Sie mich für eitel hielten und' ich dadurch in Ihrer Achtung, die mir so teuer ist, sinken könnte. Aufser dieser wissenschaftlichen Anerkennung und Freude ist aber mein Leben sehr freudlos. Die Mathematik allein kann nicht glücklich machen und sie ist so schwierig, dass man nur selten die Genugthuung hat, einen Schritt vorwärts zu kommen. Es fehlt mir hier an aller Geselligkeit, mit meinen Verwandten bin ich ganz zerfallen, denn dies sind Geldleute, die mich nicht verstehen und die ich nicht verstehe, die Fachgelehrten sind wieder zu hoch erhaben und zu stolz, als dass es zu einer rechten Innigkeit kommen könnte. Mit Heine und Kronecker ging ich früher viel um,und diese passten zu mir, aber der erste ist jetzt Privatdocent in Bonn, der zweite Gutsbesitzer bei Liegnitz, Joachimsthal ist ganz Schulmeister geworden und ich finde bei ihm daher auch keinen Anklang. In dieser meiner melancholischen Isolierung fühle ich eine tiefe Sympathie für die zarte Verbindung, die Sie eingegangen sind; möchten Sie, von einem Sie liebenden Wesen stets umgeben, Ihre Tage glücklicher zubringen, als ich es thue. Leben Sie herzlich wohl. Mit freundschaftlichster Hochschätzung Eisenstein. Bitte, schreiben Sie mir genau Ihre Adresse. Die meinige ist Jerusalemerstrafse 63. Was meinen Sie mit Gött. Gel. Anz. 1815, Stück 104? IV. Anfang eines Briefes vom Sommer 1847. Mein lieber Stern! Seien Sie nicht böse auf mich, dass ich so lange nichts habe von mir hören lassen; ich habe nichts desto weniger stets an Sie und Ihre freundliche Gesinnung für mich mit Dankbarkeit und Liebe gedacht. Aber einen unmathematischen Brief wollte ich Ihnen nicht schreiben, und es bot sich

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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