Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 188 - Es nützt nichts, zur Entgegnung darauf hinweisen zu wollen, wie in Wirklichkeit alle bekannten Körper nach dem Stofse einen Geschwindigkeitsverlust zeigen, und wie man diese Thatsache mit dem Gesetze von der Erhaltung der Energie ja doch auf einfache Art in Einklang zu bringen gewufst habe. Denn eben die Thatsache, dafs bei jedem Stofs translatorische Energie in Wärme, d. h. in eine andere Art von kinetischer Energie umgesetzt wird, pflegt man ja als einen Beweis von unvollkommener Elasticität zu betrachten und zu sagen: Vollkommen elastische Körper kennen wir nicht, keineswegs aber zu sagen: Wenn trotz des Geschwindigkeitsverlustes die Summe der äufseren und inneren kinetischen Energie erhalten bleibt, so dürfen wir die stofsenden Körper deswegen vollkommen elastische nennen. Also die Leistung, welche nach Tolver Preston Herrn W. Thomson "zuerst" gelang, involviert notwendig eine Begriffsumänderung, und es fehlt auch nicht an Anhaltspunkten dafür, dafs dieser Umstand Herrn Thomson nicht entgangen sei. Tolver Preston beruft sich nämlich auf einen Artikel im Philosophical Magazine, und in diesem Artikel wird von Thomson selbst der ~ 30i des bekannten Lehrbuches beigezogen, welches er mit Tait unter dem Titel: "Natural Philosophy" herausgegeben hat. Nun ist aber für die vorliegende Frage weniger ~ 301, als vielmehr ~ 302 wichtig, welcher die Überschrift: "Verteilung der Energie nach dein Stofse" trägt. Dort wird mit klaren Worten gesagt, dafs bei aufeinander stofsenden elastischen Körpern "stets ein Teil der früheren kinetischen Energie in der Form von Vibrationen zurückbleibe", und dafs man diesen Verlust,unpassend die Wirkung der unvollkommenen Elasticität nenne". 1) - Nun mögen Thomson und Tait ja wohl ihre guten Gründe haben, wenn sie es im allgemeinen passend finden, auch solche Körper noch vollkommen elastisch zu nennen, welche nach dem Stofse langsamer fliegen, als vor dem Stofse, jedenfalls aber leuchtet ein, dafs die Lösung des Rätsels von dema ~Einklang", welche auf diese Weise Herrn W. Thomson "zuerst gelungen" ist, in der bezeichneten terminologischen Änderung ihre eigentliche Wurzel hat. Wir wollen daher von dieser Wortfrage im Folgenden ganz absehn und unser Augenmerk auf den mechanischen Kern richten. Wenn die gesamte Energie jedes Thomsonschen Ätheratoms aus den drei Summanden: translatorische, rotatorische, vibratorische Energie besteht, so können diese einzelnen Summanden durch das Zusammenprallen mit den 1) Zitiert nach der von Helmholtz und Wertheim besorgten deutschen Ausgabe I, S. 237.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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