Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 167 - "Wie müssen nun die Funktionen tp und p beschaffen sein, damit Gravitation, Licht und strahlende Wärme durch den Raumstoff vermittelt werden?" Da eine Antwort hierauf nirgendwo gegeben wird, so darf man schon deshalb das Riemannsche Wirkungsgesetz wohl als ziemlich inhaltsleer d yV' -dV bezeichnen; überdies aber haftet auch noch an dem Faktor d — ein nicht unwichtiges Bedenken. Wie vorhin angeführt, hat Riemann von seinem "Raumstoff" ausdrücklich vorausgesetzt, dafs er eine,inkompressible homogene Flüssigkeit" sei. Damit ist ausgesprochen, erstens, dafs jener Stoff überall, wo er sich befindet, die gleiche Dichtigkeit haben müsse, sonst wäre er nicht homogen, und zweitens niemals und nirgendwo dichter werden könne, als er eben ist, sonst würde er nicht inkompressibel sein. Daher bleibt bezüglich etwaiger Veränderungen seiner Dichtigkeit nur noch die Möglichkeit übrig, dafs dieselbe mit der Zeit immer geringer würde. Allein auch das geht nicht an, und zwar aus einem Grunde, dessen Erörterung uns auf die Eingangs erwähnte Riemannsche Abhandlung: ~Gravitation und Licht" führt, die von Herrn Prof. Weber der bis jetzt betrachteten dritten als zweite vorangestellt worden ist. Dort heifst es nämlich zunächst: "Wie') sich aus den Bewegungsgesetzen selbst ergeben wird, behält der Stoff, wenn er in Einem Zeitpunkte überall gleich dicht ist, stets allenthalben die gleiche Dichtigkeit. Ich werde diese daher zur Zeit t überall = 1 annehmen." - Sodann heifst es drei Seiten spater: ~Die Gleichung (I) beweist unsere frühere Behauptung, dafs bei der Stoffbewegung die Dichtigkeit ungeändert bleibe; denn (a,i + 8 2 + l 3 dx d2 dx, dt, welches zufolge dieser Gleichung = 0 ist, drückt die in das Raumelement dxix dxd, im Zeitelement dt einströmende Stoffmenge aus, und die in ihm enthaltene Stoffmenge bleibt daher konstant." Durch dieses Resultat seiner Rechnung schliefst Riemann also auch die Möglichkeit einer fortwährenden Verdünnung seines Raumstoffes aus. Wenn daher irgend ein Stoffteilchen zur Zeit t das Volumen d V hat, und wenn es,,wie sich aus den Bewegungsgesetzen ergiebt", niemals irgend eine Veränderung seiner Dichtigkeit erleiden kann, so hat es zur Zeit t' offenbar auch noch das Volumen d V, oder, was dasselbe besagt, V-= dV'. Daher ist unweigerlich für jeden 'beliebigen Wert von t der Bruch (dV' - dV)/dV gleich Null zu setzen, und damit wird dann das Riemannsche Wirkungsgesetz: 1) a. a. O. S. 498.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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