Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

-52 halten uns jedoch überzeugt, dass gerade Hultsch nicht geneigt sein würde, diese gelegentliche Bemerkung in dem Sinne zu verallgemeinern, wie diess Nesselmann und Friedlein thaten. Wir möchten nicht den Glauben erwecken, als seien wir der Ansicht, dass von den Alten niemals Rechnungsresultate durch Probiren gefunden worden seien. Im Gegentheil, gar manche uns bekannte Zahl mag diesem bequemen Verfahren ihre Entstehung zu danken haben. In Friedlein's Werk 194) ist sogar an einem recht hübschen Beispiele gezeigt worden, wie man wohl bei solchen empirischen Wurzelausziehungen verfahren sein könnte. Der Hydrotechniker Frontinus sah sich mehrfach in der Lage, aus dem bekannten, d. h. durch hindurchgeflossene Wassermengen bestimmten, Querschnitte einer kreisrunden Röhre auf deren Durchmesser schliessen zu müssen; unter anderen giebt er an, wenn die Kreisfläche 1 Digitus im Quadrat halte, so betrage der Durchmesser (1+ - + 72- ) Digiti. Mit Benützung des archimedischen Verhältnisses hatte man, unter F die Fläche, unter d den Durchmesser verstanden, F i d2r4 d2 7 4F 14 l/14 ^ 4^ Z -^~212 ^11 d1 Machte man im Nenner rational, so ergab der Bruch 154: 12 doch noch einen von den nächsten Quadratzahlen 144 und 169 allzuweit abliegenden Zähler; man multiplicirte also Zähler und Nenner abermals mit 4 und konnte jetzt 14 154.4 616 625 1/14 25 11 222 222 2227 V 11 22 setzen. Des Ferneren ist 25 3 24 1 1 22 +22 T 22. 8 j 8 m 88 Das römische Bruchsystem hatte für 8 keine Bezeichnung; der ihm nächste Einheitsbruch, für den es ein Zeichen gab, war 7, und so ward denn näherungsweise letzterer eingesetzt. Ob Frontinus es wirklich so machte, kann niemals entschieden werden, indess lässt sich kaum etwas Besseres geben, wenn man nicht überhaupt von der für den Verf. maassgebenden Ueberzeugung ausgeht, dass auch hier ein methodisches Verfahren vorliegt. Der nächste Paragraph soll diess bestätigen. Allein auch wer nicht so weit geht, muss doch zugestehen, dass hier von einem reinen Herumtasten keine Rede ist. Eine wenn auch noch rohe Methodik tritt sogar in den von Friedlein dem römischen Praktiker unter

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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