Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

-98 - ~Indienfahrer", müsste Thinae über 150 nördlicher, etwa unter dem 38. Breitegrade, anzunehmen sein. Das,_,cJf) in der obigen Textstelle scheint mir entweder Zuthat eines, mit der Sache nicht vertrauten Abschreibers zu sein, oder an Stelle von ji;fl zu stehen - allerdings gebe ich. gerne zu, dass "Länge der Erde" gerade kein sehr gebräuchlicher Ausdruck sein würde, sondern höchstens im Sinne einer rechteckigen Karte hingehen könnte. - Indem ich mich jetzt dem bereits angekündigten Nilpegel zuwende, schicke ich vorauf, dass sich das "Haus des Nilmessers" (L..+J3J I daro'l-mekias) auf einer Insel, in unmittelbarer Nähe der Stadt Fostät (bt L Ai yl6 x),J$ ) befand und von Edrisi folgendermaassen geschildert wird: ~Es ist ein ansehnliches Gebäude, im Innern mit Bogengängen, die von Säulen getragen werden. In seiner Mitte befindet sich ein weites und tiefes Becken, in das man auf einer marmornen Wendeltreppe hinabsteigt und dort, mitten in demselben, eine Marmorsäule erblickt, welche eine Theilung in Vorderarmen [Ellen] und Fingern [Zollen] trägt. Oberhalb der Säule befindet sich ein fester Steinbau, bemalt mit verschiedenen dauerhaften Farben, darunter Gold und Lasurblau. [Mit den dort eingegrabenen Inschriften beschäftigt man sich zur Stunde.] In dieses Becken gelangt das Nilwasser durch einen breiten Kanal, jedoch dringt es nicht vor dem Steigen des Flusses, d. h. nicht vor August, in dasselbe ein. Die zur geeigneten Bewässerung der Ländereien des Sultans erforderliche Wasserhöhe beträgt 16 Ellen, zu je 24 Zollen [l.^-W ShI ff &ii)]; steigt letztere auf 18 Ellen, so werden beide Flussufer völlig überschwemmt. Eine Wasserhöhe von 20 Ellen endlich wirkt schädlich auf das Land, dagegen reicht eine solche von 12 Ellen zur Noth hin; niedriger darf sie aber nicht sein, als Erklärung der nächtlichen Dunkelheit, lehrte, die Sonne beschreibe des Nachts ihre Bahn hinter dem grossen Erdberge. Nunmehr finde ich dieses, so einfach gelöste astronomische Problem, und zwar fast im gleichen Wortlaute, in chinesischen Annalen wieder auf. Im ersten, 1590 erschienenen Hefte der ersten Ausgabe des Pen-zao-käng-mü ist von dem fabelhaften Berge Yän-dscheU-schän die Rede und von ihm gesagt, er liege im Westen der grossen Wüste und werde auch Berg der Mutter des westlichen Königes genannt. Dort solle sich die Sonne zur Ruhe begeben. (Verzeichniss der Chinesischen und Mandshuischen Bücher und Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin, verfasst von Julius Klaproth. Herausgegeben auf Befehl Seiner Majestät des Königes von Preussen. Paris, 1822. Folio.) Cosmas kann recht wohl auf seinen Reisen davon gehört und sich beeilt haben, der abendländischen Kosmographie damit ein werthvolles Geschenk zu machen.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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