Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 46 - und indischer Wissenschaft gründlich vertraut gemacht hatte. In manchen Beziehungen geht derselbe allerdings über seine Vorlagen nicht hinaus, so giebt er für die ersten Annäherungen nur die arabische Formel, z. B. j/40 D6-, 1/91345 6 302 604 und auch die Quadratwurzelausziehung aus sechzigtheiligen Zahlen unterscheidet sich bei Johannes dem Planudes gegenüber nur insoferne, als Ersterer principiell den Radikanden auf die kleinste Benennung bringt. Dagegen finden sich bei dem Sevillaner zwei einschneidende Neuerungen 171): Derselbe ändert erstlich gemischte Zahlen unter der Wurzel so um, dass aus dem Nenner dieselbe ausgezogen werden kann, wie das Beispiel -/9 V~94. 393 + 1 94 94. 39 2+3- +13 Y 39 39 39 19.39 lehren mag, und zweitens hat er die vermuthlich aus Indien 172) stammende Methode sich angeeignet, an den Radikanden Nullen anzuhängen und so bis zu beliebigem Genauigkeitsgrade fortzuschreiten. Wir gehen jedoch auf den hierdurch angebahnten Fortschritt hier nicht näher ein, da wir uns sonst aus dem Rahmen antik-mittelalterlicher Mathematik losmachen und in die Besprechung der Neuzeit eintreten müssten. Dein steht aber unser ausdrücklich formulirtes Programm entgegen. ~. 16. Ungeschriebene Zeugnisse des Alterthumls. Soweit wir bis jetzt in unserem Studium der dem Alterthum eigenthümlichen Näherungwerthe gediehen sind, waren wir stets im Stande, uns auf geschriebene resp. gedruckte Nachweisungen zu beziehen. Dem feinen Spürsinn eines hervorragenden Archäologen der Neuzeit verdanken wir aber die Möglichkeit, uns auch auf ungeschriebene Zeugnisse des Alterthums berufen zu können. Es ist Hultsch gewesen, der die von Anderen wohl gelegentlich gemachte, nicht aber fest begründete Bemerkung, dass in den antiken Bauten gewisse Zahlengesetze zum Ausdruck gelangten, ihres hypothetischen Charakters zu entkleiden und darauf ein wissenschaftliches System zu begründen wusste, mit welchem die Wissenschaft von nun an zu rechnen hat. Mit kurzen Worten lässt sich der Inhalt dieses Systemes dahin bezeichnen, dass die griechischen Architekten die Verhältnisse gewisser Hauptabmessungen principiell gleich gewissen rationalen Brüchen setzten. Wie gesagt, waren auf diese Thatsache schon früher Bautechniker und Aesthetiker aufmerksam geworden, allein was sie darüber mittheilten, beruhte einerseits auf nicht hinlänglich genauen Messungen, andererseits zogen sie aus ihren Beobachtungen so weittragende und gewagte Schlüsse, dass sie dadurch gegen sich und gegen

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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