Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 43 - in seinen,Gräko-indischen Studien" zwischen alexandrinischer und indischer Geometrie zu ermitteln gelungen ist; er denkt an eine bereits in die christliche Zeit fallende Uebertragung vom Westen in den Osten. Gewiss ist es auffallend, dass die älteren Inder bereits mit zwei so genauen Näherungswerthen, wie bekannt sind, die wir bei Theon und Heron angetroffen haben. Eine spontane Doppel-Entdeckung ist freilich nicht ausgeschlossen, Bethätigung griechischer Einflüsse aber viel wahrscheinlicher. ~. 15. Die Araber. Das mathematische Wissen der muhammedanischen Eroberer, welche in verhältnissmässig so kurzer Zeit ihr Reich von Korassan bis an die Grenze Frankreichs ausdehnten, ist zu ziemlich gleichen Theilen aus griechischen und indischen Quellen zusammengeflossen; man kann in vielen Fällen mit Bestimmtheit angeben, ob ein bestimmter Gelehrter mehr der indischen oder mehr der griechischen Schule angehörte 156). Schon Muhammed ben Musä, der mehr der ersteren zuzuzahlen sein dürfte, kennt die Auflösung der quadratischen Gleichungen und deren Doppelwurzel 157) und die Annäherung ~ 1]/10 158). Alkarkhi, der im Beginne des XI. Säkulums lebte, steht dagegen mehr auf griechischem Boden; er hat seinen Bezugsquellen z. B. die hellenischen Benennungen für rational und irrational entlehnt und zieht die Quadratwurzeln aus Sexagesimalbrüchen genau ebenso aus, wie Theon von Alexandrien (~. 8) 159). Wie kaltblütig er mit Wurzelgrössen operirt, geht u. a. aus seiner völlig richtigen Anweisung zur Berechnung eines Pyramidenstumpfes hervor 160): ~Du missest die Grundfläche und das Dach, multiplicirst den Inhalt der Grundfläche in den des Daches und ziehst aus dem Produkte die Wurzel aus. Diese Wurzel addirst du zu der Summe der Inhalte der Grundfläche und des Daches und multiplicirst ein Drittel des Resultates in die Höhe des Körpers." Man erkennt, dass, wenn h diese Höhe, G die Grundfläche, g das Dach bedeutet, die aus obiger Worteinkleidung entspringende Formel h (G + /Gg + g) zum Inventar unserer elementaren Stereometrie gehört. In Alkarkhi's algebraischen Versuchen, die zum Theil über die gewohnten Grenzen hinausgehen, kommen allerdings nur rationale Quadrat- und vierte Wurzeln vor. Dagegen erforderte natürlich wieder die Trigonometrie Kenntniss und Behandlung des Irrationalen, denn wenn es auch Abül Wafä gelungen war 161), durch sein elegantes, auf die Relation

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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