Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 37 dass gewisse Beziehungen zwischen den Talmudisten und den griechischen Mathematikern bestanden, hat Cantor 131) unmittelbar nach dein Erscheinen der Zuckermann'schen Schrift sehr wahrscheinlich gemacht. Der vorliegende Paragraph ist also schon durch den Gesammtplan dieser Arbeit als nothwendig bedingt, indessen kann auch für den Mlathemiatiker als solchen eine Gruppe gelehrter Männer nicht gleichgültig sein, welcher ein Maimonides angehört, also ein universeller Denker, dessen Namen die Geschichte der Kosmographie mit hoher Achtung nennt 132), der ein Maximum-Problem in ganz zutreffender Weise auflöst 133), der endlich auch gerade mit irrationalen Wurzeln sehr gut umzugehen weiss. Eben dieser letztere Punkt ist freilich noch kaum hervorgehoben worden, und wir hoffen deshalb auch nach dieser Seite hin einiges Neue beibringen zu können. Der pythagoräische Lehrsatz scheint sämmtlichen Commentatoren des jüdischen Religionsbuches bekannt gewesen zu sein; ja sogar quadratische Gleichungen dürften nicht ganz jenseits des Verständnisses jener Leute gelegen haben, wie denn solche bei der Berechnung der um jede Levitenstadt sich herumziehenden Weideplatze (,Migrasch") nicht vermieden werden konnten 134). Bei der Anlegung der Begräbnissplätze war eine kreuzförmige Erdaushebung vorgeschrieben, in deren Gänge die verschiedenen Nischen der Särge einzumünden hatten. Betreffs dieser Nischen, die man ja auch aus den christlichen Katakomben kennt, entstanden nun Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gelehrten; um zu verhüten, dass die Höhlungen in einander übergriffen, musste eine gewisse Länge I kleiner als die Hypotenuse eines gleichschenklig-rechtwinkligen Dreieckes von der Seite - angenommen werden, also war zu wählen 135). Da auch der Ackerbau durch gewisse Kultusvorschriften geregelt war, so wurden in der Mischna Betrachtungen über die durch Fig. 6 gekennzeichnete Bepflanzungsart des Bodens angestellt. Die vier schraffirten Rhomben sollten bebaut sein, und zwischen ihnen sollte ein Rhombus ABCD derart frei bleiben, dass die parallelen Seiten AB und CD zweier Ackerstücke mindestens einen Abstand von 11/2 Maasseinheiten besässen. Maimonides glaubte nun zeigen zu können, dass diess eintreffe, wenn die längere Diagonale AC des inneren Rhombus - 3, die kürzere B D = 2 genommen würde, denn dann wäre, unter E den Diagonalschnittpunkt verstanden, AB = AE + +IE M + 2 - /13 4 i3

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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