Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

- 26 - ~. 8. Theon Alexandrinis. Die chronologische Entwickelung führt uns nunmehr wieder zu jenem anderen Theon zurück, von welchem bereits in ~. 5 in Verbindung mit den bei Ptolemaeus vorkommenden Quadratwurzeln die Rede war. Als bekannt dürfen wir also voraussetzen, dass Theon die den griechischen Astronomen eigenthümliche Methode schilderte, die zweite Wurzel aus solchen Zahlen auszuziehen, welche durch eine nach absteigenden Potenzen von 60 geordnete Reihe dargestellt sind. Ob freilich nicht bereits vor ihm, der unter Theodosius I. lebte, entsprechende Erläuterungen zum Almagest niedergeschrieben wurden, ist fraglich, denn wie wir uns aus ~. 2 entsinnen, soll ja Pappos, aus dessen hochwichtiger "mathematischer Sammlung" die arithmetischen Bestandtheile fast gänzlich ausgefallen sind, über die Ausziehung von Quadratwurzeln gehandelt haben, wahrscheinlich also auch über die des Almagestes 98). Man glaubte sogar in einem von dem Pariser Bibliothekar C. Henry herausgegebenen Bruchstüick 99) den Commentar zum I. Buche der e vyaX'v1, avtagels zu erkennen, doch selbst, wenn sich diess bestätigen sollte, vermögen wir an dieser Stelle keinen Nutzen daraus zu ziehen, denn das Fragment geht nicht über die Division hinaus. Für ans bleibt somit Theon nicht allein die Hauptquelle, sondern - von noch weit späteren Schriften abgesehen - sogar die einzige Quelle. Theon geht, ganz wie wir, von der euklidischen Formel (a+ b)2 =a2 +2ab + b2 aus. Um 1/45000 zu erhalten, denkt er sich - wir halten uns hier an die von Nesselmann reconstruirte Figur (Fig. 4), wie auch an dessen Text 100) - ein Quadrat ABCD vom Inhalt 4500 gezeichnet, sucht dann die zunächst an 4500 gelegene Quadratzahl 4489 = 672, macht AE = 67 kommen sehr complicirte Wurzelausdrücke vor 94); er wusste sehr wohl die Gleichung ax' +- c = bx mittelst der Relation t ax- c fi e a c aufzulösen 95), und Rodet hat auch 96) die früher von den Meisten acceptirte Thatsache angefochten, dass man aus Diophant's zufälliger Nichterwähnung der Zweideutigkeit einer Quadratwurzel sofort darauf schliessen könne, diese Thatsache sei ihm und den Griechen überhaupt unbekannt gewesen. Allein er wusste es durch Kunstgriffe aller Art so einzurichten, dass die Quadratwurzel unter allen Umständen rational ausfiel, sei es nun, dass er unbestimmte oder bestimmte Aufgaben vor sich hatte. Für ihn, der sonst so unbefangen war, Flachen und Strecken als reine Zahlgrössen zu acdiren und zu subtrahiren, hatte, wie Cantor betont 97), das Irrationale noch nicht den Charakter einer Zahl.

/ 917
Pages

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Pages 16-35 Image - Page 16 Plain Text - Page 16

About this Item

Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
Canvas
Page 16
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/u/umhistmath/acd4263.0002.001/31

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain in the United States. If you have questions about the collection, please contact Historical Mathematics Digital Collection Help at [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact Library Information Technology at [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/umhistmath:acd4263.0002.001

Cite this Item

Full citation
"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.