Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Anmerkungen und Litteraturnachweise. NB) Die Citate aus den Briefen des Descartes sind nach der Ausgabe von 1692 und 1693, die aus der Dioptrik nach der Ausgabe von 1666 gemacht. 1) In Betreff des "brennenden Ehrgeizes in der Wissenschaft zu glänzen" beachte man, dass Descartes nur nach vielem Drängen von Seiten seiner Freunde sich entschliessen konnte, sein erstes Hauptwerk Discours sur la methode etc. herauszugeben. Auch war er bereits über 40 Jahre alt, als es endlich erschien, obwohl er lange Jahre vorher alle Materialien dazu gesammelt hatte, und schliesslich erschien es anonym. Nicht viel anders erging es ihm mit seiner zweiten Hauptschrift, den Principien der Philosophie, die er eigentlich gar nicht herausgeben wollte; theils aus Furcht, dadurch in Streitigkeiten verwickelt zu werden, theils aus Scheu vor einer abschliessenden Fassung seiner Gedanken. Er konnte nicht gut fertig werden mit einer Ausarbeitung seiner Ideeen. Auch kam er, je länger er lebte, um so mehr zu der Ueberzeugung, dass es besser wäre, überhaupt zu schweigen und sich im Stillen zu unterrichten, denn er erfuhr, nicht um seiner herausfordernden Eigenschaften, sondern um der neuen und bahnbrechenden Gedanken in seinen Schriften willen vielerlei Angriffe, so namentlich in Holland, wo seine Anhänger zuerst anfingen sich die academischen Lehrstühle zu erobern. Es war ihm nichts lieber als das zurückgezogenste Leben; unbemerkt zu bleiben, war sein höchster Wunsch, Qui bene latuit bene vixit seine Devise. Ging er doch allein desswegen nach Holland, um gänzlich für sich und seine Studien zu leben, durch deren Fortschritt er glaubte der Menschheit Dienste erweisen zu können. Auch vergleiche man, was er in den Briefen häufig ausspricht, wie z. B.:,Es liegt mir wenig daran, ob ich etwas eher schreibe als andere, wenn es nur wahr ist, was ich schreibe." Aus alledem geht hervor, dass der Ehrgeiz in der Wissenschaft zu glänzen, ein hervorstechender Zug in seinem Charakter nicht gewesen sein kann. Und so wenig wie dieser bei Descartes unangenehm hervortrat, ist es mit der zu Streitigkeiten führenden Reizbarkeit gewesen. Es ist bekannt genug, dass die Streitigkeiten, in welche er namentlich in Holland verwickelt wurde, von ihm nie gesucht wurden, dass sie sich vielmehr ganz von selbst aus der Neuheit seiner philosophischen Principien ergaben und dass er so lange wie möglich zögerte, persönlich in diesen Streit einzugreifen. 2) Mensura porro Cartesii non differt a communi opticorum mensura, sed demonstrationis ratio diversa est. Postquam quippe in Hollandiam venit, satis liquet et ipsum quoque nonnihil intellexisse de Snellii methodo ad mensurandas refractiones, utpote quam multi satis norant quamque Hortensius et publice et privatim exposuerat. Quod itacue (Cartesius) habet, refractionum momenta non exigenda esse ad angulos, sed ad lineas, istud Snellio acceptum ferre debuisset, cujus nomen more solito dissimulavit. Ipsam tamen Snellii.demonstrationem non

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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