Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

259 kreises den vollständigen Schlüssel für den Inhalt und die Form des von ihm ausgesprochenen Lichtbrechungsgesetzes und brauchen nicht nach fremden Hülfen auszuschauen. Descartes selbst deutet auf die Art und Weise, wie er die hierhergehörige Aufgabe gelöst hat, hin, wenn er in einem Briefe an Mersenne42) ausspricht, dass die geometrische Betrachtung ihn zum Brechungsgesetz geführt habe. 3. Es erübrigt noch ein Wort über den von Leibnitz4) erhobenen Einwand, dass Descartes sich bei seinem Beweise arg verwickelt habe, beizubringen. Schon Voss spricht es an der bereits mehrfach angeführten Stelle 2) seiner "Antwort u. s. w." aus, dass Descartes wohl den von Snell gegebenen Beweis für das Brechungsgesetz nicht gesehen haben könne, er hätte sonst nicht seinen eignen umständlicheren dafür gegeben. Diese Aeusserung ist in sofern nicht ohne Bedeutung, als die Aussage von Huyghens3) damit nicht recht in Einklang zu bringen ist. Letzterer erwähnt nämlich, dass er in Erfahrung gebracht habe, Descartes habe die Handschrift des Snell selbst gesehen. Ist dem so, so wird er ja auch wohl den darin enthaltenen Beweis des Lichtbrechungsgesetzes gesehen haben. Es ergiebt sich hieraus, dass selbst zwischen den alten Gewährsmännern für das Plagiat des Descartes keine Einstimmigkeit besteht, was indess hier nicht weiter verfolgt werden soll. Der von Descartes im zweiten Kapitel der Dioptrik gegebene Beweis hat schon zu seinen Lebzeiten mannigfache Anfechtungen erfahren, wie aus den zahlreichen diesen Punkt betreffenden Briefen hervorgeht. Er ist auch späterhin immer wieder befehdet und Poggendorff nennt ihn mit Recht nur einen Versuch zum tieferen Eindringen in die Natur des Lichtes43). Das Merkwürdigste, was daran auffällt, ist jedenfalls dies, dass die Hauptsache, nämlich die Unveränderlichkeit des durch die Sinus des Einfalls- und Brechungswinkels bestimmten Verhältnisses gar nicht, wie sich's gebührt, in den Vordergrund gerückt ist. Dem Leser wird vielmehr zugemuthet, den Schluss, der zu dieser fundamentalen Wahrheit führt, selbst zu ziehen, ohne dass Descartes darauf hinweist, dass er gezogen werden muss. Nachdem er nämlich in sehr ausführlicher Darlegung Beispiele und einzelne Fälle besprochen und die Neigung des gebrochenen Strahls gegen die horizontale Gränzfläche beider Medien durch Construktion gefunden hat, fährt er fort: ~Es muss dabei betont werden, dass diese Neigung gemessen werden muss durch die Grösse der Linien CB oder AH und EB oder GJ oder ähnlich liegender, nicht durch die Grösse der Winkel, wie ABI oder GBJ und noch viel weniger durch die von DBJ, welcher der Brechungswinkel 17*

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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