Vorlesungen ueber die Principe der Mechnik. Von Ludwig Boltzmann.

200 V. ~ 61. Das Reversionspendel. [G-. 158. Schwingungsdauer ist also sehr gross, wenn sich die Axe in sehr grosser Entfernung vom Schwerpunkte befindet. Sie wird kleiner, bis die Entfernung der Drehungsaxe vom Schwerpunkte gleich dem Trägheitsradius ist, welcher der parallelen, durch den Schwerpunkt gehenden Axe entspricht. Rückt die Axe noch näher an den Schwerpunkt, so wächst die Schwingungsdauer wieder und wird abermals unendlich, wenn die Axe dem Schwerpunkte unendlich nahe kommt. Wir fragen nun, wie gross a gewählt werden muss, damit die Schwingungsdauer gleich der eines einfachen Pendels von gegebener Länge l ist. Ist 1 kleiner als 2, so ist offenbar die Schwingungsdauer des einfachen Pendels kleiner als die kleinste Schwingungsdauer des zusammengesetzten, die Aufgabe daher nicht lösbar. Ist 1 = 2, so tritt die Gleichheit der Schwingungsdauer gerade für die kleinste Schwingungsdauer des zusammengesetzten Pendels, also für f = X ein. Ist endlich 1 > 2 X, so muss es immer zwei Werthe von a geben, ao und a2, für welche die Schwingungsdauern gleich werden. In der That liefert die Gleichsetzung der beiden Schwingungsdauern also der beiden Ausdrücke 157) und 158) die quadratische Gleichung 2- l a + 2-= 0, welche in diesem Falle stets zwei verschiedene Wurzeln hat. Aus den bekannten Eigenschaften der Wurzeln einer Gleichung folgt, dass die Summe a1 + -2 der beiden Distanzen der Axe vom Schwerpunkte, für welche die Schwingungsdauer der des einfachen Pendels gleich ist, gleich der Länge 1 dieses einfachen Pendels ist. Der Trägheitsradius l, welcher der parallelen, durch den Schwerpunkt gehenden Axe entspricht, ist aber das geometrische Mittel der beiden Werthe des q. Das experimentelle Verfahren kann nun folgendermaassen skizzirt werden. Man verfertigt ein bezüglich einer Ebene möglichst symmetrisches Pendel und bringt daran zu entgegengesetzten Seiten des Schwerpunktes zwei Schneiden so an, dass beide ihre scharfe Kante dem Schwerpunkte zukehren und sich so verschieben lassen, dass ihre scharfen Kanten dabei immer möglichst parallel und in der Symmetrieebene bleiben. Man stellt sie dann durch Kunstgriffe, deren Beschreibung nicht hierher gehört, so ein, dass

/ 257
Pages

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Pages 188-207 Image - Page 188 Plain Text - Page 188

About this Item

Title
Vorlesungen ueber die Principe der Mechnik. Von Ludwig Boltzmann.
Author
Boltzmann, Ludwig, 1844-1906.
Canvas
Page 188
Publication
Leipzig,: J. A. Barth,
1897-1920.
Subject terms
Mechanics, Analytic

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/aca8682.0001.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/u/umhistmath/aca8682.0001.001/213

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain in the United States. If you have questions about the collection, please contact Historical Mathematics Digital Collection Help at [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact Library Information Technology at [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/umhistmath:aca8682.0001.001

Cite this Item

Full citation
"Vorlesungen ueber die Principe der Mechnik. Von Ludwig Boltzmann." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aca8682.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 4, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.