Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

952 Zusätze und Ergänzungen. Identität dieser Bedingung mit der Staude'schen läfst sich leicht nachweisen. Bewegungen eines nahezu symmetrischen Kreisels behandelt M. Winkelmann (Zur Theorie des Maxwell'schen Kreisels, Diss. Göttingen 1904) durch Aufstellung der,Störungen erster Ordnung" (in der Ausdrucksweise der Astronomie), wobei die Bewegung des symmetrischen Kreisels als ungestörte zu Grunde gelegt wird, allerdings ohne bis zur Fehlerabschätzung oder Untersuchung der Gültigkeitsdauer der aufgestellten Gleichungen vorzudringen. Wir wollen endlich noch auf die in Richtung der numerischen Durchführung weitergehende Behandlung der Kreiselprobleme in der astronomischen Litteratur hinweisen, in der sich auch einzelne Ansätze zur näherungsweisen Behandlung. des schweren unsymmetrischen Kreisels finden (z. B. Charlier, Eine neue Methode zur Behandlung des Rotationsproblems, Arkiv för Matematik, Kopenhagen, IV, 1908). Zu pag. 379. In der Fragestellung, die wir beim Hefs'schen Fall voranstellten, nämlich unter welchen Bedingungen es möglich ist, dafs der Impulsvektor dauernd senkrecht zum Schwerpunktsvektor steht, sind, wie Herr Stäckel bemerkt (Math. Annalen 67, pag. 423), die einfachen Pendelungen von Körpern mit passend gewählter Massenverteilung enthalten, die Mlodzjejewskij (vgl. Fufsnote pag. 378) erwähnt hat. Unter Pendelung ist hier der Fall zu verstehen, in dem der Körper gerade wie ein physikalisches Pendel um eine horizontale Axe schwingt, während aber nur ein Punkt dieser Axe unterstützt ist. Aus Symmetriegründen ist ersichtlich, dafs diese Bewegung immer dann eintritt, wenn der Schwerpunkt in einer Hauptebene des Körpers liegt und dem Körper zu Anfang eine Drehung nur um die dazu senkrechte, horizontal zu legende Iauptaxe erteilt wird. Die Bewegung fordert also eine Bedingung für die Massenverteilung (Schwerpunkt in einer Hauptebene), drei für die Konstanten der Bewegung. Der Impulsvektor fällt hier dauernd in die auf dem Schwerpunktsvektor senkrechte Hauptaxe, hat aber veränderliche Länge, während er bei den Staude'schen permanenten Drehungen auch in eine feste Axe des Körpers fällt und konstante Länge behält. Bei der Ableitung der Hefs'schen Bedingungen war dieser Fall ausgeschlossen, da dort angenommen wurde, dafs der Impulsvektor während der Bewegung einen beliebigen Strahl der (im Körper festen) Normalebene zum Schwerpunktsvektor wirklich bestreicht, während er hier in einer ausgezeichneten Geraden dieser Ebene dauernd verharrt.

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 941 - Comprehensive Index
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

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"Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abv7354.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 31, 2025.
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