Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

904 IX. — Technische Anwendungen. lich wie im Falle des Schlick'schen-Schiffskreisels im Einschienenwagen einen eKreisel in einem- Rahmen angeordnet, der, um eine Queraxe des Wagens drehbar ist,:so, dafs wie beim Schiffskreiisel die Figurenaxe ii der Mittelebene des Wagens schwingen bkann und in der Mittellage vertikal steht.*) Der Kreisel hat dann offenbar die nämlichen Freiheitsgrade wie ein einfacher Kreisel im kardanischenr Gehänge: Den inneren Ring vertritt der Kreiselrahmen, der um die Queraxe drehbar ist, den aufseren der Wagen, um die Schiene drehbar. Nur sind die Trägheitsmomente und Schweremomente der beiden nichtcyklischen Freiheitsgrade hier voneinander unterschieden. Die erste Forderung zur Kreiselstabilierung, dafs zwei. nicht*cyklische Freiheitsgrade vorhanden sein' müssen, ist hier, im Gegensatz zumi Mönorailsystem, ausgiebig erfüllt. Aber der allgemeine Thomisonsche Satz, den wir pag. 771 anführten, fordert noch mehr: Es genügt nicht eine gerade Anzahl von Freiheitsgraden zur cyklischen Stabilieruiig eines labilen Zustandes, es ist vielmehr eine gerade Anzahl labiler Freiheitsgrade erforderlich.**) Daraus können wir sofort entnehmen: Soll der Kreisel in der beschriebenen Anordnung den Wagen wirklich stabilieren können, so mufs er sich selbst, abgesehen von den Kreiselwirkungen, im labilen Zustande befinden, sein Schwerpunkt mufs also oberhalb der Aufhängeaxe des Rahmens liegen. Beim Schiffskreisel lag im Gegensatz dazu der Schwerpunkt unterhalb der Aufhängeaxe (h> 0), da das Schiff von Anfang an stabil ist (H> 0). Auf den allgemeinen Beweis des Thomson'schen Satzes brauchen ~wir nicht näher einzugehen, da' er ganz analog verläuft, wie der folgende ~Beweis im ~speziellen Falle des Einschienenwagens. Um an die früher verwendeten Bezeichnungen -beim Schiffskreisel anzuknüpfen, sei Q das Gewicht des Wagens, J sein Trägheitsmoment, um die Schienenkante gemessen, H die Höhe seines Schwerpunkts. Ferner sei q das Gewicht des Kreisels und Rahmens, j sein Trägheitsmoment um die Aufhängeaxe, h die Höhe seines Schwerpunkts über der Aufhängeachse, die wir jetzt als positiv voraussetzen, endlich sei N der Impuls des Kreisels. -Die seitlichen Aus*) Dies ist nur eine von verschiedenen möglichen Anordnungen. Bei der ursprünglichen Ausführung von Brennan (vgl. unten) fällt die Mittellage des Kreisels mit der Queraxe des Wagens zusammen..Föppl unterscheidet (vgl. die vorige Anm.) drei Hauptlagen, empfiehlt aber die im Text besprochene Anordnung als die einfachste. **) Ob Stabilierung möglich ist, wenn einer der Freiheitsgrade indifferent ist, hängt von spezielleren Voraussetzungen ab. Wir werden hierauf noch zurickkommen.

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 901
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

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"Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abv7354.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 28, 2025.
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