Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

~ 2. Bericht iber die Reibungsgesetze. 539 Schwerpunktes von dem anderen Finger; bei dem weiter abstehenden Finger ist also der Normaldruck der kleinere; nach dem Reibungsgesetz ist hier auch die Reibung, welche dem Gleiten entgegenwirkt, kleiner wie bei dem anderen Finger; hier mufs also die Gleitung beginnen. Der Stock gleitet nun auf diesem Finger, nicht nur bis der Abstand dieses Fingers vom Schwerpunkt des Stockes gleich dem des anderen Fingers geworden ist, sondern noch etwas länger, wegen ^0 > lt. Erst wenn sich die Schwerpunktsabstände der beiden Finger verhalten wie E: Go tritt ein Wechsel der Bewegung ein; der Stock ruht jetzt auf demjenigen Finger, auf dem er vorher glitt und beginnt auf dem anderen zu gleiten. Denn die Normaldrücke N auf beiden Fingern verhalten sich umgekehrt wie die Schwerpunktsabstände, also in dem genannten Augenblicke wie lO: i; die Reibung der Bewegung an dem einen Finger wird dann gleich der Reibung der Ruhe an dem anderen und, wenn das Gleiten in dem bisherigen Sinne andauern würde, sogar gröfser als diese, was offenbar widersinnig ist. Dieses Spiel wird sich fortgesetzt wiederholen, wobei der Schwerpunktsabstand desjenigen Fingers, auf dem der Stock gleitet, sich jedesmal bis zum -- ten Teile des Schwerpunktsabstandes des anderen Fingers vermindert. Das Resultat ist, dafs die Schwerpunktsabstände beider Finger sich wechselweise verkleinern und dafs, wenn die Finger zusammengebracht sind, der Stock von ihnen in seinem Schwerpunkte unterstützt wird, also frei schwebt! Aufser der Veranschaulichung der Reibungsgesetze gestattet das Experiment eine Messung des Verhältnisses go:. Es genügt hierzu, einige Umkehrpunkte der Bewegung auf dem Stocke zu markieren und ihre Abstände von dem Schwerpunkt zu messen. Das Verhältnis der Abstände zweier auf einander folgender Umkehrpunkte liefert das gesuchte Verhältnis der Reibungskoeffizienten. Die Gesamtheit der Umkehrpunkte bildet auf beiden Seiten die Punktfolge einer geometrischen Reihe. Wenn der Stock nicht zu kurz ist, wird die Messung verhältnismäfsig genau. Die Verschiedenheit der Werte von git und g legt die Vermutung nahe, dafs ein stetiger Ubergang zwischen dem zur Gleitgeschwindigkeit Null gehörigen Werte to und dem zu merklich gröfseren Geschwindigkeiten gehörigen Werte ^ stattfinden möge. Diese Vermutung wird durch Versuche von Jenkin und Ewing*) bestätigt. Bei Materialien *) London Philos. Transactions Bd. 167 (1877), S. 509.

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 525
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

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"Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abv7354.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 30, 2025.
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