Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

76!8 IX. Technische Anwendungen. die durch diesen erzeugten Kreiselwirkungen fort, und es ist seine ~spezifische Widerstandsfähigkeit gegen Richt~ngsänderungen" dahin. Ein Kreisel von zwei- Freiheitsgraden folgt daher widerstandslos den auf ihn wirkenden Impulsen. Erschwert man nur eine der Bewegungsfreiheiten, ohne sie gänzlich aufzuheben, so bleibt eine gewisse Widerstandsfähigkeit zurück, die aber kleiner ausfällt wie bei unbeeinträchtigter Bewegungsfreiheit. Klemmen wir z. B. in Fig. 23 den inneren Ring fest, heben also die Drehungsmöglichkeit um die Axe ST auf, so läfst sich der Stab bei rotierender Schwungmasse verdrehen, wie wenn er keinen Kreisel enthielte. Die an dem Ring wirkenden Reaktionskräfte leisten dann die Umlagerung des Impulsvektors, die die Führung der Figurenaxe auf der vorgeschriebenen Bahn erfordert. Arbeitet andererseits die Axe ST mit erheblicher Reibung in ihren Lagern, so wird das Gegenmoment K' erheblich kleiner, als es der Gl. (IV) entspricht. Dann wird nämlich die disponible Impulsänderung, die durch die rechte Seite der Gl. (IVd) gegeben ist, nur zum kleinen Teil auf Erzeugung der Drehgeschwindigkeit dp/dt, zum gröfseren Teile auf Uberwindung der der Drehung: d~/dt entgegenwirkenden Reibung verwandt. Die Gleichungen (IV) sind, da sie auf Grund der Formel (I) abgeleitet sind, mit einer Ungenauigkeit behaftet, auf die wir sogleich zurückkommen, und gelten nur. für ein Zeitintervall, in dem die Figurenaxe auf der Vertikalen annähernd senkrecht steht. Vorerst möge, unter Benutzung jener ungenauen Gleichungen, eine quantitative Folgerung gezogen werden. Nehmen wir z. B. das ablenkende Moment W als konstant an, so läfst sich Gl. (IV) ohne weiteres allgemein integrieren und liefert A N V NV N2= + acos t + bsin-t; machen wir überdies ip und ~-' gleich Null für t = 0, so wird b = 0, a= - A/N2, also (IVf) a g-i cos. Die Figurenaxe giebt also dem Momente Vf etwas nach, und swar im Mittel um den bei grofsem N kleinen Winkel m =- AV/IN2; der Ausdrehungswinkel schwankt zwischen seinem anfänglichen Werte 0 und dem maximalen Werte 2ip periodisch hin und her. Gleichzeitig hebt sich aber die Figurenaxe; nach G1. (IVc) wird nämlich: d v c dt N\ ~Cos t

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 761
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

Technical Details

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"Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abv7354.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 30, 2025.
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