Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

Anzeige vonl Heft IV der Ereiseltheqrie.
Ursprünglich bestand die Absicht, in diesem Schlufsheft neben
den technischen Anwendungen die Bedeutung der Kreiseltheorie für
die allgemeine Mechanik und Physik zu schildern, im Anschlufs an
Gedankengänge, die namentlich von Maxwell, Lord Kelvin, Helmholtz, J. J. Thomson herrühren. Hiervon wurde indessen Abstand
genommen, einmal weil die Methode der mechanischen Modelle nach
heutiger Auffassung doch nicht diejenige Bedeutung für die allgemeine
-Naturwissenschaft zu haben scheint, die ihr noch vor zehn Jahren beigelegt wurde, sodann deshalb, weil die allgemeinen analytischen Entwicklungen über zyklische Systeme, generalisierte Koordinaten etc.
~durch neuere Darstellungen bereits zum Allgemeingut der Wissenschaft
geworden sind.
Statt dessen schien es nützlicher, dieses Schlufsheft ausschliefslich
den technischen Anwendungen der Kreiseltheorie zu widmen, Anwendungen,
die sämtlich noch im Flufs der Entwicklung stehen und eine grofse
Zukunft versprechen. Dahin gehört die Kreiselwirkung bei Schnellbahnen, der Geradlsufapparat des Torpedos, der Kreiselkompafs, der
Schlick'sche Schiffskreisel, die Einschienenbah. Ferner kommen zur
Besprechung die Stabilität des Fahrrads, Kreiselwirkungen beim Turbinenbetrieb, in der Ballistik u. a. m.
Die eigentliche Schwierigkeit aller dieser Probleme liegt auf dem
Gebiet der technischen Durchführung, der Ausschaltung störender Einflüsse und der Beherrschung des Materials; ihre theoretische Behandlung
kommt meist mit verhältnismäfsig elementaren Hilfsmitteln aus. Dementsprechend ist die Signatur dieses Teiles eine mathematisch viel einfachere wie die der vorangehenden Hefte. Die weitergehenden analytischen und geometrischen Methoden des ersten und zweiten Heftes
werden entbehrlich; dagegen bewährt sich die von Anfang an gewählte
konkrete Form der mechanischen Grundbegriffe hier in besonderem
Mafse. Ihre Einfachheit wird es dem Leser ermöglichen, diesen Schlufsteil gegebenfalls auch ohne genaueres Studium der vorangehenden Teile
zu benutzen.