Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

~ 9. Der Nachweis der Erdrotation durch die Kreiselwirkung. 747 co cos cp eintragen und den Eigenimpuls N des Schwungringes*) in die Formel einführen: (3) K =- o cos p sin a (N- AG cos 9 cos 4); 9 meint hierbei den Winkel zwischen der Figurenaxe des Kreisels und der Axe des Präzessionskegels, d. h. in unserem Falle den Winkel zwischen Figurenaxe und Meridian. Zur Fixierung des Vorzeichens werde festgesetzt, dafs wir a von der nördlichen Seite des Meridians aus zahlen wollen und dafs wir diejenige Seite der Schwungringaxe als (positive) Figurenaxe rechnen, um welche die Eigenrotation in demselben Sinne erfolgt, wie die Erdrotation um die Verbindungslinie Erdmittelpunkt-Nordpol, dafs wir also mit Benutzung der pag. 734 eingeführten Ausdrucksweise die Figurenaxe vom Mittelpunkte des Schwungringes nach dem ~Nordpol" desselben gezogen denken. Das Produkt o N in G1. (3) ist auf Grund dieser Festsetzungen eine positive Gröfse. Ubrigens ist in (3) das zweite Glied der Klammer gegen das erste unbedingt zu streichen. Jenes Glied verhält sich nämlich zu diesem der Gröfsenordnung nach wie Aco zu N oder (unter Absehung von der Verschiedenheit des äquatorialen und polaren Trägheitsmomentes) wie die Geschwindigkeit der Erdumdrehung zur Winkelgeschwindigkeit des Schwungringes oder wie die Dauer einer Schwungringumdrehung zur Länge des Tages. Wir schreiben daher statt (3) kürzer: (3') K = - N cos 9p sin. Soll nun die vorausgesetzte Präcessionsbewegung des Schwungringes unter der unveränderlichen Neigung a gegen den Meridian aufrecht erhalten werden, so müfste ein Moment - K um die Lotlinie ausgeübt werden, welches den Trägheitswiderstand K überwindet. Geschieht dieses nicht, so bewegt sich der Schwungring so, als ob ein Moment + K um die Lotlinie wirkt, welches den Winkel a verändert. Die Lotlinie ist für den Schwungring eine äquatoriale Hauptaxe, desgleichen für den äufseren Ring, für den inneren Ring dagegen die Figurenaxe desselben. Nennen wir A1, C0, A2, C2 die bez. äquatorialen und polaren Hauptträgheitsmomente des inneren und äufseren Ringes, so wird für die Drehung um die Lotlinie die Summe der in *) Der Eigenimpuls Ndrückt sich (vgl. z. B. p. 222 oben) durch die Eulerschen Winkel gp, %, folgendermafsen aus: N C(cp' + cos ip'); die Winkelgeschwindigkeiten gp' und ip' sind aber in Gl. (1) von p. 175 mit li und v bezeichnet. Es wird daher auch: N C (- + cos *~ v). Selbstverständlich hat der Eulersche Winkel (p nichts mit der im Text benutzten geographischen Breite qp zu thun.

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 745
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

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