Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.

~ 5. Die Eulersche Periode der Polschwankungen. 665 deuten eine kreisförmige Schwingung (vgl. pag. 305), d. h. der Durchschnitt der Figurenaxe mit dem Himmelsgewölbe beschreibt, wenn man von der Präcessionsbewegung und den im vorigen Paragraphen betrachteten erzwungenen Schwankungen absieht, einen kleinen Kreis am Himmel. Die scheinbare Gröfse des Radius beträgt a und hängt von der Anfangslage des Impulses ab, auf welche sich die Gröfse n~ in G1. (1') bezieht. o bedeutet die mittlere Neigung der Figurenaxe gegen die Normale zur Ekliptik während dieser Kreisschwingung. Die Schwingungsperiode v, d. h. die Zeit, in der der Kreis einmal durchlaufen wird, ist durch die Gleichung bestimmt 2r N C o ~ diA r r r wo r, die Winkelgeschwindigkeit der Erdumdrehung, gleich 2~ dividiert durch die Länge des Sterntages ist. Nehmen wir letzteren zur Zeiteinheit, so wird r =2 und t = A/C. Die Schwingungsperiode ist also, da C nur wenig gröfser ist als A, ein wenig kleiner als ein siderischer Tag. Dies Resultat war vorherzusehen. Wenn nämlich die Figurenaxe mit der Rotationsaxe nicht zusammenfällt, wird erstere um letztere auf einem Kreiskegel herumgeführt. Stände nun die Rotationsaxe völlig still, so würde die Periode genau einen Tag betragen; wechselt sie langsam ihren Platz, so weicht die Periode nur wenig von einem Tage ab. Indessen läfst sich die somit als möglich nachgewiesene nahezu eintägige Schwankung der Figurenaxe durch die Beobachtung nicht feststellen, weil sich die Beobachtung am Himmel notwendig auf den Wechsel der Rotationsaxe bezieht. Zu letzterer wenden wir uns jetzt. Dabei werden wir zu unterscheiden haben zwischen dem Wechsel der Rotationsaxe gegen den Baum und ihrem Wechsel relativ gegen den Erdkörper. Ersterer wird bestimmt durch die Komponenten, x,, letzterer durch die Komponenten p, q, r des Drehungsvektors, welche beide durch die Gl. (7) und (8) von pag. 45 mit den Eulerschen Winkeln Sp, i, a in Beziehung gesetzt sind. Die, x, Q sind die Koordinaten der Punkte der lerpolhodie, die p, q, r die der Polhodie. Die Werte der X, X, p lauteten t = 'cos i + q' sin ~ sin i, (2) sin = - ' sin sin cos i, Q = +- cos g&'; sie beziehen sich auf ein im Raume festes Koordinatensystem x, y, z,

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Title
Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text.
Author
Klein, Felix, 1849-1925.
Canvas
Page 665
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1897-1910.
Subject terms
Tops
Precession
Nutation
Latitude variation
Gyroscopes

Technical Details

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"Über die Theorie des Kreisels. Mit 143 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abv7354.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 27, 2025.
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