Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.

Neuntes Kapitel: Die Cartesischen Ovale. 163 welche Gleichung aussagt: Ein Cartesisches Oval ist der Ort derjenigen Punkte, deren Abstände von zwei festen Punkten, multipliziert mit gegebenen Zahlen, eine konstante Summe ergeben'). Ein Vergleich von (2) mit (1) zeigt, dafs das Oval durch den Punkt A geht; wird i = v, so läfst (2) erkennen, dafs dann das Oval zu einer Ellipse mit den Brennpunkten F und G wird, und wenn v - y eine Hyperbel, welche Fälle wir aus unseren Betrachtungen beständig ausschliefsen. Eine unmittelbare Folgerung aus Gleichung (2) ist die, dafs das Cartesische Oval zu derjenigen Kategorie von Kurven gehört, die gebildet wird von den Örtern der Punkte, deren Abstände von n festen Polen, multipliziert mit beliebigen Konstanten, eine konstante Summe geben. Man erhält nun bekanntlich die Normale eines solchen Ortes im Punkte M, wenn man von M aus zu diesen Polen hin Strecken zeichnet, die jenen Konstanten proportional sind, und deren Resultierende konstruiert2). Insbesondere um für das Oval die Normale im Punkte M zu konstruieren, nehmen wir auf den Geraden MF und MG zwei Punkte P und Q derart, dafs P-= MQ und vervollständigen das Parallelogramm PMQN; seine Diagonale MN wird die Normale sein. Wenn wir nun die Winkel FMN und G-IN MP:Q mit i und r bezeichnen, so haben wir sin- s elche Gleichung sin r sinZ mit der vorigen verglichen ergiebt: sin --. Dies zeigt, dafs, wenn ein Cartesisches Oval die Trennungslinie zweier Medien bildet, deren Brechungsindex gleich Z ist, ein von F ausgehendes Lichtstrahlenbüschel sich in ein Büschel von Strahlen verwandelt, die in G zusammenlaufen3); daher die Wichtigkeit der besprochenen Kurve für die Optik, und die Erklärung dafür, dafs man die beiden Punkte F und G gewöhnlich die Brennpunkte nennt, sowie der Name aplanetische Linie (d. h. Linie ohne Abweichung), den man dieser Kurve gegeben hat. 79. Nehmen wir den Brennpunkt 1' als Pol, nennen die Entfernung FG h, und die Polarkoordinaten, co, so nimmt (2) folgendes Aussehen an: tQ + v4/ - 2 Qh cos co + h2 1, oder (v2 -i2)2 + 22 (L - 2h cosc) + v22 -/ 2 o=0 (3) 1) Die Gl. (2) ist eigentlich die bipolare Gleichung des Ovals für ein Koordinaten-System, das die festen Punkte F und G als Pole hat. Von diesem Gesichtspunkte aus ist diese Gleichung schon reichlich ausgebeutet worden. 2) Peano, Applicazioni geometriche del calcolo infinitesimale (Torino 1887) S. 140. 3) Zu denselben Schlüssen gelangte Frenet (Recueil d'exercises siur le calcul infinitesimal, 3. Aufl. Paris 1873, S. 221), indem er einige allgemeine Formeln anwandte; somit lieferte er analytisch, was Cartesius synthetisch darlegte. 11 *

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Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.
Author
Loria, Gino.
Canvas
Page 163
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1902.
Subject terms
Curves, Plane.
Curves, Transcendental.

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"Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abr0252.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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