Vorlesungen über Differentialgeometrie und geometrische Grundlagen von Einsteins Relativitätstheorie, von Wilhelm Blaschke.

~ 96. Ein Satz von T. Carleman über den Kreis. 175 Schwarz hat bemerkt12), daß hierin die besonderen Ergebnisse enthalten sind: Enthält eine Minimalfläche eine (nicht isotrope) gerade Linie, so führt eine Drehung durch den Winkel nz um diese Gerade die Minimalfläche in sich selbst iber. Liegt auf einer Minimalfläche eine (etwa reelle) ebene geodätische Linie, so ist die Fläche zur Ebene dieser Kurve symmetrisch. Entsprechend beweist man nach Study13): Ein konischer Doppelpunkt einer Minimalfläche ist stets Mittelpunkt der Fläche. ~ 96. Ein Satz von T. Carleman über den Kreis. Wir haben in ~ 26 und ~ 27 die isoperimetrische Haupteigenschaft des Kreises bewiesen, unter "allen" geschlossenen, ebenen Kurven gegebenen Umfangs den größten Flächeninhalt zu umgrenzen. Diese Tatsache läßt sich, wie T. Carleman gefunden hat14), in bemerkenswerter Art auf die räumliche Geometrie übertragen. Hier soll das Ergebnis Carlemans unter engeren Voraussetzungen, dafür aber auf sehr anschauliche Art hergeleitet werden. Spannt man über eine geschlossene räumliche Kurve, die man sich durch einen Draht verwirklicht denken möge, ein dünnes Flüssigkeitshäutchen - etwa einer Seifenlösung - aus, so ist dessen Gleichgewichtsfigur die Minimalfläche, die von allen über die Kurve ausgespannten Flächen die kleinste Oberfläche besitzt. Der mathematische Nachweis für das Vorhandensein einer Lösung dieses "Problems von Plateau" ist unter recht allgemeinen Voraussetzungen über den Rand von S. Bernstein'1) erbracht worden. Gehen wir von einer geschlossenen Raumkurve ( vom Umfang L aus, und nehmen wir an, es gehe durch eine Fläche D kleinster Oberfläche. 2D ist dann eine Minimalfläche, ihre Oberfläche sei 0. Es soll nun gezeigt werden: Zwischen L und 0 besteht die Beziehung (27) L —4rOt O, und es ist nur dann L2 - 4z0 = 0, wenn (E ein Kreis ist. Beschränkt man sich auf ebene Kurven (E, so erhält man den alten isoperimetrischen Satz (~ 26) als Sonderfall. Zum Nachweis wählen wir auf (E einen beliebigen Punkt g aus und bestimmen die Kegelfläche k, die e zur Spitze hat und durch ( 13) E. Study, Leipziger Berichte 63 (1911), S. 23, 26. 14) T. Carleman, Zur Theorie der Minimalflächen. Math. Zeitschr. 9 (1921), S. 154-160. 15) S. Bernstein, Mathem. Annalen 69 (1910), S. 126, 127.

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Title
Vorlesungen über Differentialgeometrie und geometrische Grundlagen von Einsteins Relativitätstheorie, von Wilhelm Blaschke.
Author
Blaschke, Wilhelm, 1885-
Canvas
Page 175
Publication
Berlin,: J. Springer,
1921-29.
Subject terms
Geometry, Differential

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"Vorlesungen über Differentialgeometrie und geometrische Grundlagen von Einsteins Relativitätstheorie, von Wilhelm Blaschke." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abn4015.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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