Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Totale und partielle Differentialgleichungen.92 925 vollstiindige Integral zusamrnensetzen. Im folgeuden 1) verbessert Tremblecy eine von d'Alembert 1769 in den Pariser Memoiren entwickelte NMherungsmethode, deren Grundgedanke darin bestehi, daB man eine gegebene Differentialgieichung wiederholt differentijert und die so erhaltenen Gleichungen derart zn kombinieren sucht, daB man eine integrable Gleichung lidherer Ordnung erhuiit, welehe die ursprtingliche niiherungsweise zu. ersetzen vermag. Wir haben im vorausgehenden die Methode der Variation der Konstanten zum erstenmal bei Laplace mit vollein BewuBtsein ihrer Eigenart auftreten sehen.; die Idee selbst, eine Grdle zeitweilig als konstant und dann als variabel. aufzufassen, ist, indessen schon lange genug vorbereitet. Zunuichst sei an die Bestimmung des Integrals der totalen. linearen Differentiaigleichung Ater Ordnung mit konstanten Koeffizienten im Fail gleicher Wurzeln erinnert (vgl. S. 928, Note 1), die bewerkstelligt wurde, indem man den Wurzeln, d. i. in Wirkilelikeit konstanten Gr~iJen, sehr kicine, gegen Null abnehmende Differenzen erteilte, ohue sich mit der Frage nach der IBerechtigunog eines soleben Schrittes aufzuhalten. Euler behandelt 2) folgende Atutfgabe: Sei V eine gegebene Fnnktion von x und y, es solt das Differential von z fvdx, wo die Integration bei konstautemn y vorgenommen wurde, bestimmt werden, weun dabei auci y variabel angenommen wird. Euler erha~lt unschwer d Z = — V~dx + dyfd (X JT) K-urz darauf stelit er die Aufgabe, ans einer gegebenen. Differentialgleichung, die eiuen Parameter enthiilt, jene Gleichunig abzuleiten, welche entsteht, weun man die Integralgleichung, so differentiiert, daB dabei auchi jener Parameter variabel ist. Die St~irungsgleichungen des Mondes werden von Euler und spiiteren mit Benutznng des Umstandes abgeleitet, daB3 gewisse Bewegungsgleichungen sowohl bei I~onstanz als bei Variabilitiit bestimmter Bahuelemente bestehen mitisseii. Nach ihm hat Lagrange dieselbe Methode in seiner Abhandlung fiber die Theorie von Jupiter und Saturn beiiutzt 3) und das Prinzipielle und Eigenartige dieser Methode noch besonders betout; er ist es auch, der die IMethode zuerst in weitestem Umfang 1)Nouveaux M6moires de l'Acad6mie de Berlin 1786/1 787 (1792), p. 387. Siehe auch p. 397. 2) Institutiones calculi integralis, 111 II, p. 31. Vgl. auch Kliigel s maithematisches Wfrterbuch, I. Abtig,., unter,,Differentialgleichung", S. 891. 3)Miscellanea Taurinensia, t. 1112, 1762/65 (1766). p 323.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 911
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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