Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

64 Abschnitt XX. gr~tier ist als die dartiber stehende, so wird in ungefiihr dreiviertel der Rechenbtieher ei-ne Einheit von der nudist h~5heren Ziffer im Minuend geb org t und wird da-nn vielleicit mit einem Punkte bezeichnet, daB letztere sodann urn emns weniger gelte. Statt die folgende Ziffer des Minuendell urn eine Einheit Zn verkleinern, wird in der zweiten Methode die folgende Stelle irn Subtraienden urn em-s vermehrt. Diese Erkliirung findet man 6fter in franz~isischen und italieniscien als in deutscien Werken. Manche Sciulbilcier enthalten beide Methoden. In den Vorlesungen von Laplace, 1795 auf der Normalschnle in Paris gehalten, werden beide Arten erkliirt 1). In einern dritten Verfahren, welches selten erseheint, wird, wie frllher bei Riese und Rudoiff, die untere Ziffer erst von der geborgten 10 abgezogen und die obere Zifter hernaci dazu addiert. Micielsen gibt noch einen anderen Weg. Man ziehe die Ziffer des Minuenden von der Ziffer des Subtrahenden ab, und subtrahiere den Rest von neuem von 10, und lasse dann die folgende Ziffer des Minuenden emns weniger gelten2). In alien von uns gelesenen Werken sagt man: 2 von 5 bleibt 3; naiernals wird 2 und 3 macit 5 angegeben. Die Operation geht beinahe immer von rechts nach links. Division ist eine bedeutend schwierigere Operation, woffir zur Zeit der Renaissance viele Methoden vorgresehiagen wurden. Gegen Ende des 18. Jahrhu-nderts findet der Sturz der wAhrend zweier Jairhunderte gemeinen Divisionsformen statt und grb~lere Uniformitfit in den Operationen tritt emn. Die Rechenmeister der Zeitperiode 1759 bis 1799 reden von zwei ilauptinethoden, die urn die Herrsciaft kiimpften, 1. das Ubersich- oder Oberwuirtsdividieren, oder die Turmrnetiode, 2. das Untersici- oder Unterwiirtsdividieren. Diese Einteilung der damals bekannten Divisionsformen ist nicit fundamental. Die Hauptfrage ist nicit, ob man oberwilrts oder unterwilrts fortschreiten solle; wohl aber, ob man die Teilprodukte s ofort abziehen. solle oder nicit, ob irn Bilden der Produkte man mit der h~chsten oder mit der niedrigsten Ziffer des Divisors anfangen solle, und was tiberhaupt die ansehauliciste Anordnung der Ziffern sei. Die versehiedenen Divisionsarten, welcie in dieser Zeitperiode gebraucit wurden, lassen sich so anordne-n, daB man stufenweise von einer extremen Form zur anderen fortschreiten kann. Unten machen wir dies an folgenden Beispielen. kiar: 1)Journal de e'~cole Polytechnique on Bulletin du Travail fait h cette ecole, 7. et 8. cahie'rs, Tome II, A Paris 1812. Legous de Mathe'matiqjues, donne'es h 1'6cole normale, en 1795 par M. Laplace, p. 8. 2) Versuch in Socratischen Gesprilchen usw. von J. A. C. Michel sen, 1. Bd., 1784, S. 133.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 51
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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