Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

G. Monge als Begrfinder der darstellenden Geometrie.62 625 pulver, weil sein Vaterland damals einen groBen Mangel daran hatte 1), und der Grflndung und Organisation zweier berifihmter Schulen, der Normalsehule 2) und der polytechnischen Schule 3), in denen er einer der beliebtesten Lehrer war; in der ersteren konnte er endlich die darstellende Geometrie 8iffentlich vortragen. Auch an der zweiten blieb er bis 1809 eine der gr~iten Zierden. Von seinem Anteil an der Reorganisation des,Inastitut de France" mizissen wir brevitatis causa seliweigen und nur daran erinnern, daB Monogre nach 1talien gesandt wurde, urn die Auswahl der Gemiilde und Statuen, weiche nach Paris geschickt werden solitena, zu leiten; bei dieser Gelegenheit lernte er den General B ona - p arte kennena, mit dem ihn von da an eine Freundschaft furs Leben verband. Von Bonaparte wurde er mit der l~berbringung des Vertrages von Campo-Formio nach Paris betraut; mit Napoleon ging er dann auch nach Agypten, wo er das,Jnstitut d'E'gypte" grflndete und leitete; nach Frankreich zuriickgekebrt wurde er Senator (1799) und dann Graf von Pe'louze. Als Bewunderer des Genies Nap oleons verzieh der alte Republikaner ihm die Annalime der Kaiserkrone, und beim Lesen des berifihmten XXIX. Bulletins des russischen Krieges erlitt er einen Schiaganfall. Aber er erholte sich schuell, und so finden wir ihn wiihrend der,,hundert Tage" wieder an der Seite Nap ole o ns. Es blieb der zweiten Restauration vorbehalten, sein Ende herbeizuffihren. Als er nUimlich das Dekret erfulir (21. M~irz 1816), das ihn nebst Carnot aus der Akademie ausstieB, verfiel er in einen Zustand der Apathie, aus dem ihn nicht einmal der KMang der,,Marseillaise" erwecken kon-ute, und in dem er bis zu seinem am 18. Juli 1818 erfolgten Tode verblieb. Die damalige franz~sische Regierung vermochte es nicht zu verhindern, daB die E'cole polytechnique und die Akademie der Wissenschaften ihm gliinzende Eliren erwiesen. Aus obiger biographischen Skizze erhellt, daB die mathematisehen Arbeiten M onges in zwei Teile zerfallen, weiche man, obgleich sie betraichtliche Beziehungen zneinander haben, doch getrennt betracliten ')Vgl. Monge,,,Dscription de l'art de fabriquer les canons" (Paris, an II). 2) Diese durch ein Dekret des 9. Brumaire des Ill. Jalires der Republik (30. August 1794) gegriindete Sch-ule blieb nur wiihrend der vier ersten Monate des folgenden Jalires am Leben; Lagrange und Laplace lehrten an ihr Mathemnatik, Monge, mit Hilfe von Lacroix und Hachette, die darstellende G3eomnetrie. Vgl. den praclitigen Band,,Le centenaire de 1'I~cole normale" (1796 hi's 1895), Paris 189,5. 3) Vgl. Jacobi,,,(ber die Pariser polytechnische Schule" (Werke, VII. Bd., Berlin 1891, S. 335-370). Der Organisationsplan dieser bertlihmten Anstalt ist im III. Cahier des,Journal de 1'~lcole polytechnique" zu finden.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 611
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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