Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Abschnitt XXV. findet, wie man sie z. B. in dem klassisehen Lehrbuch von W. F ie dIe r angefifihrt findet.1) Zwar finden sich einige von diesen beareits in "Ilteren Arbeiten Uiber die Perspektive; es scheint aber, daB diese Arbeiten Taylor ganz unbekauant waren, und daB er nur die empirischen von den Malern befolgten Regein kannte. Urn seine Ideen kiar auseinanderzusetzen, sah sich unser V/erfasser gezwungen, emn ganz neues System von Fachausdrticken zu schaffen, von deni wir glauben, hier eine kleine Probe geben zu mtissen, um sie mit der modernen Nornenklatur zu vergleichen. Nach ihm ist die Linearperspektive die Kunst, eine beliebige Figur auf einer befiebigen Ebene genau zu, zeichnen. Was er,,point of sight" nennt, ist das,,rojektionszentrum", wahrend unser,,Hauptpunkt" von ilim,,centre of the picture" genaunt wird; die durcb diese Punkte begrenzte Strecke wird von ihm, wie auch heute noch,,,Distanz" genannt. Zieht man durch das Projektionszentrum die zur Tafel parallele Ebene (,,directing plane" =,,Verschwindungsebene"), so heit~en ilire Schnittpunkte mit einer beliebigen Geraden oder Ebene,,directing point" (oder kuirzer,,irector") resp.,,directing line". Die,,intersection" einer Geraden oder einer Ebene ist die entsprechende Spur, wifihrend das Beiwort,,vanishing" unseren Fluchtelementen entspricht. Schon Taylor machte darauf aufmnerksarn, daB die,,directing" und,,vanishing" Geraden einer Ebene untereinander parallel sind. Endlich versteht er unter dem,,eat" eines Punktes oder einer Geraden die entsprechende Orthogonalprojektion auf die Bildebene. Nachdem der Verfasser diese Definitionen voransgeschickt hat, stelit er vier Lehrs'aitze ohne Beweis auf, die zwar nicht ohne weiteres evident Sind, aber nicht zu seinem Thema gehdren.Y) Sie werden sogleich auf die, Grundsiitze der Perspektive angewandt; unter diesen erw~hnen wir den Lehrsatz, nach welchem die Geraden, welche unter sich, aber nicht zur Tafel parallel sind, denselben Fluchtpunkt haben 3), und daB dieser Punkt mit dem llauptpunkt zusamnmenfijilt, wenn jene Geraden die Tafel rechtwinklig schneiden; wenn aber mehrere Geraden unter sich und zur Tafel parallel sind, so siud auch ihre Projektionen untereinander parallel. Diese Sa~tze und die obigen Begriffe bilden die ') Dal3 dieses Zusammentreffen,unne renco ntre qui n'est pas un rendez-vOUS" ist, erheilt daraus, daB das Taylorsche Werk his nach dem Jahre 1858 Fiedler ganz unbekannt blieb. Man sehe den Aufsatz desselben,,Meine Mit arbeit an der Reform der darstellenden Geometrie in neuerer Zeit" im Jahresbericlit der Deutschen Math.-Ver., 1905, S. 493. 2) Der dritte dieser Saitze ist niclit ganz riclitig, da drei Geraden, wenn sie sich je paarweise schneiden, entweder in einer Ebene liegen, ode r durch denselben Punkt, gehen. ')Es ist in Grunde genommen der Satz del1 Mont es fiber den Konkurspunkt.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 591
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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