Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

456 Abschnitt XXIV.,,Weltfor mel"') zugrunde liegt, vollstiincig kiar ausgesprochen. - Der synthetischen Methode wird eingeraumt, daB sie bei Lagebeziehungen den Yorzug verdiene, ferner zugegeben, daB eine einseitige Benutzung der Analysis ein Nachiassen der Sch~irfe des geometrischen Geistes bewirke, was sich bei den Franzosen bemerkbar mache. Den SchiuB bildet der gewit3 richtige Satz:,,s scheint, als oh ohne Schaden 6fter, als es geschieht, weun die Arbeit des Rechnens und Beweisens, getan ist, einige kurze, philosophisehe Bernerkungen Uiber den Ursprung und Zusammenhang der Walirheitena, und den Weg, auf weichem man zu ihnen gelangt ist, beigefiigt werden k6nnten". Die Opposition gegen die einseitige Anwendung der synthetischen Methode wird hegreiflich, wenn man bedenkt, weiche Schwierigkeiten emn derart geseliriebenes Werk dem. Verstiindnis bereitet. Speziell in England scheint sich diese Vorliebe f(Ir eine schwer verstiindliche Ausdrucksweise in einzelnen Fai'llen beinahe zuin Spleen gesteigert zu haben, wenigstens, kommt man auf diesen Gedanken, wenn man Siitze, wie den folgenden liest 2):,,A conic hyperbola being given, a point may be found, such that if from it there be drawn straight lines to all intersections of the given curve, with an infinite number of parabolas, or hyperbolas, of any given order whatever, lying between straight lines, of which one passes through a given point, and the other may he found, the straight lines so drawn, from the point found, shall be tangents to the parabolas or hyperbolas". - Man wird darin nicht so leicht den einfachen Satz wiedererkennen: Zieht man von einem gegebenen Punkt an alle Kurven der Schar y =_ pXn (wo p emn variabler Parameter, n eine Konstante ist) die Tangenten, so liegen die Berifihrpunkte auf eiuer Hyperbel. Der zu Anfang erwdihnte Charakter unserer Epoche als eines gewissen Ruhestadiums in der Eutwicklung zeigt sich auch darin, daB in grbBerer Anzahl Werke ver6ffentlicht werden, die nicht sowohl der Bekanntmachung neuer Ergebuisse dienen, sondern sich die Aufgabe stellen, systematisch zusammeuzufassen und zu ordnen, was die Forsehung im. Laufe der Zeit ergeben hatte, also Lehrbtricher ilber griU~ere Gebiete der Mathematik. Dahin gehbrt Ka-stners ausfiihrliches Werk:,,Nnfangsgrflnde der Mathemnatik", von dem die 1. Auflage 1758, die 2. 1770 erschien, und das in etwas breiter ')Essai philosophique sur les Probabilite's. Seconde edition (1814), p. 2 ff. Ygl. Dubois-Reymond, lNer die Grenzen des Naturerkennens, 1872, wo auci in Anm. 5 auf eine Stelle alihnlichen Inhalts bei L eibniz aufmerksam gemacht ist. 2) Brou ghiam, General Theorems, chiefly Porisms, in the higher Geometry. Phil. Trans. Vol. 88 (1798), p. 378-396.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 451
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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