Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Parallelenlehre. 393 zn einer unendilichen Geraden KG. Also wie klein emn Winkel auch sein wird, er wird immer den Teil einer Ebene iibertreffen, weleher eben mit dem Ausdruck,,Streifen" bezeichinet worden ist. Die Behauptung, daB emn Streifen einen Winkel enthijit, sehlieilt foiglich einen Widerspruch eim. Ebenaso schlieft aueh die Behauptung eine-n Widerspruch emn, daB zwei Gerade, welehe von einer dritten Geraden derart geselinitten werden, daB3 die Summe der i-nneren Winkel, weiche auf derselben Seite der selineidenden Geraden liegen, zwei Recbte nicht betriigt, sich bei der Verliingerung auf der Seite, wo diese Summe kleiner als zwei Rechte ist,7 nicht treffen werden. Einer groBen Bekanntheit, die die Bekanntheit der angefibhrten Beweisfifihrung B ertran ds bedeutend iibertraf, erfreuten sich die demselben Gegenstand gewidmeten Arbeiten L egendres hauptsdchlich dank der Verbreitung seiner Elements de geomdtrie, in denen er sie anbrachte. An Stelle der ffinften Forderung selbst bewies er in diesen semnen Arbeiten einige anadere Siitze, auf denen die ganze Theorie der Parallellinien ebenso streng begriindet werden konute, wie auf diese Forderung. Bin soldier Satz war in der ersten Ausgabe der,Eiel6 -ments" im Jahre 1794 der folgende: Wenn die gerade Linie BD das Perpendikel zu AB ist und eine andere Gerade A C mit derselben Linie AB einen t spitzen Winkel BA C bildet, so begegnen sich die LinienP A C und BD bei genilgender c Yerliingerung. Legendre beweist diesen Satz auf folgende Weise: Der Punkt G, L der Ful~punkt des Perpendikels, der auf die Gerade A B Fig. 14. von irgend einem Punkte F auf der Linie A C gefallt ist, kann niclit auf den Punkt A fallen, noch auf irgend einen anderen Punkt auf der Linie AL. Die erste Yoraussetzung ist unm~iglich, weil der Winkel BAF kein rechter ist. Was jedoch die zweite Voraussetzung anbetrifft, so erweist sich seine Unm~iglichkeit aus folgenden Erwiaigungen. Wenn der FuBpunkt G des Perpendikels zum Beispiel auf den Punkt -H fallen wiirde, so wilrde sich das angenommene Perpendikel PH ima Punkte K mit dem anderen Perpendikel AP, das auf der Geraden AB in dem Punkte A errichtet ist, schneiden, dann wflrden von dem Punkte K aus auf die Gerade A B zwei Perpendikel gefiillt worden sein, was unm~iglich ist. Also kann der Pu-nkt U, der Fu~punkt des Perpendikels FG, nur CANTOR, Geschichte der Mathematik IV. 26

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 391
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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