Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

378 Abschnitt XXR. alles, was nur nmiglich ist von ilir zu wissen, bekannt. Bekannt sind die einfachsten Methoden der Lbsung; bewiesen ist, daf3 es nutzlos sein wiirde, deren L~isung mit Hillfe nur eines Kreises und einer geraden Linie zu machen. Die Analyse des Problems der Dreiteilung eines, Winkels ist so vollst~indig, daB sie schon seit langer Zeit niclits mehr zu wiinschen iibrig Mit. Auf diese Weise kann es keinem. Zweifel unterliegen, daf. diejenigen, die zur Lfsung dieser Aufgwbe nur den Zirkel und das Lineal gebrauchen, emn fehierhaftes Resultat erhalten miissena. Diejenigen von ihuen, die zu richtigen Resultaten gelangen, erreichen sie durch den u-nbemerkten Gebrauch audi anderer Kurven zusaminen mit dem Kreise und der geraden Linie, wodurch ihre L,5sungen sich von den schon bekannten nicht unterseheiden kinnen, und aus diesem Grunde wird deren Betrachtung vollstandig nutzlos. In einer ganz anderen Lage be-findet sich die Aufgabe der Quadratur des Kreises. Angeniiherte LUsungen sind schon in grof~er Anzahl. gefunden, und die Akademie erkennt in vollem. MaBe den Wert der Arbeiten in der Riclitung der Vervollkommnung der Methoden solcher LUsungen an. Die Kreisquadrierer jedoch suchen nicht die angeniiherten L6sungen, sondern die genauen. In Beziehung auf diese letzten zerfiillt die Anfgabe der Quadratur des Kreises in zwei selbstiindige Aufgaben: in der ersten wird die Quadratur des ganzen Kreises gesucht, in der anderen die Quadratur irgend eines Teiles, dessen Sehne als, bekannt angesehen wird. Die Unm~iglichkeit der ersten Aufgabe wurde von solchen Autoritiiten anerkannt, wie G re - gory und Newton, ist von vielen Geometern bewiesen, und am besten von Johann Bernoulli. In betreff der zweiten Aufgabe herrscht zwischen den Geometern keine solehe Einstimmigkeit fiber die Unm~glichkeit ihrer LUsung, infolge der haiufig vorkommenden Mdglichkeit in besonderen Fallen die Gr6jBen zu bestimmen, was im allgemeinen Fall unm6glich ist. Infolge dieser Lage der Sache fand C ondorcet zur Rechtfertigung der Erkilirung der Akademie im. betrachteten schwierigen Falle nichts besseres, als an ibre 7OjAhrige Erfahrnng zu appellieren, welcie kMar die vollkommene Nutzlosigkeit ffir die Wissensehaft der Prilfung der ihr zugrestellten eingebildeten lisungen dieser Frage gezeigt hat, als Erzeugungen von Antoren, die mit der Natur und den Schwierigkeiten dieser Frage nicit bekaunt seien, und deshalb solcie Methoden anwenden, die zur Ldsung dieser Frage nicit fllhiren k~innen, sogar in dem. Falle, wenn sie moglich ware. Es gab auch noch andere Aufgaben aus der Zail der von der altenl griechischen Geometrie gestellten, fdr welche sich die Geometer in der zweiten llalfte des 18. Jairhunderts interessierten. So gaben

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 371
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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