Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

368 Abschnitt XXIL wurden von den Umstiainden der Revolutionszeit sehr aufgehalten. Die nach Beendigung dieser Arbeiten erfolgte offizielle Einfiihrung des metrischen Systems in Frankreich konnte erst im, Jahre 17950, am 22. Dezember zustande kommen (1 nivo'se de I'an IV de la Republique). Etwas frilher, niimlich den 31. Juli 1793 (13 thermidor de I'an I de, la Republique), wurde das Dekret von der Annaabme des Meters als GrundmaB erlassen. Urn das mietrische System volikonmmener zu machen und ebenso anch, um. ihm. die M6gliehkeit zu geben, sich m~iglichst weit fiber andere Nationen zn verbreiten, wurde im. Jalire 1797 in Paris die internationale Kommission zusammengerufen, weicher Lorenzo Maseheroni angehbrte, der dem Gegenstand ihrer IBeschiiftigung sein Werk,,Notizie generali del nuovo sistema dei pesi e misure de dotte dalla grandeza della terra"'1) widmete. Derjenige Teil der praktischen Geometrie, weleher als Gegenstand die Kunst des Messens der Felder hatte, wurde von der Fel1d - ii' e13kunst dargestellt. Sie wurde in drei Teile geteilt. Der erste Teil, oder die Feldmefikunst im. eigentlichen Sinne des Worts, beschiiftigte sich mit der Messung der Dimensionen des Feldes, ebenso wie mit der Verrichtung der dabei erforderlichen BeobaclitUngen in diesem Felde selbst. Der zweite Teil, oder die Grundril~aufnahmne genannt, hatte als Ziel die gefundenen Gr~fen und die Ergebnisse der gemachten Beobachtungen auf das Papier zu bringen. Gegen stand des dritten Teils endlich war die Bestimmung des Fliicheninhalts. des Feldes. Der erste Teil wurde der eben gegebenen Definition seines Gegenstands gem'ah seinerseits wieder in folgende zwei Unterabteilungen geteilt: das Messen der Entfernungen und die Beobachtungen der Winkel. Als gebriiuehliche Vorriehtungen im ersten Teil dienten entweder die Mefikette oder der Wegeruesser, im. zweiten das Graphometer, Mel~tisch, Boussole, Mel~scheibe usw. Die Bestimmung des Filicheninhalts des Feldes im. dritten Teil der FeldmeBkunst wurde durch das vorhergebende Teilen derselben in Dreiecke, Quadrate, Parallelogramme, Trapeze und hauptsilchlich Dreiecke erzielt, wonach die Bestimmung ihres Fl~cheninhalts und deren Summierung folgte. An den dritten Teil der Feldmel~kunst schlof3 sich unmittelbar der beso-ndere Teil der praktiseben Geometrie an, der sich mit der Teilung der Liinder und der Felder und mit deren Verteilung zwiscben ihren Besitzern beschiiftigte. Indem, man sie als selbst~indigen Teil der praktischen Geomietrie betracbtete, nanute man sie, sich an die Etym ologrie des Wortes baltend, die G e o d d s i e im engen Sinne dieses Wortes. Der im. weiteren Umfang verstandene Sinn der Benennung 1) Milano, anno 'VI (1798).

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 351
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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