Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Prraktische Geometrie (Feldmel~kunst).36

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tische Ziele verfolgteD. In der gr~iten Anzahl ersehienen Werke des
betrachteten Typus entweder in den am wenigsten kultivierten LUndern,
wie Ruffland und Polen, die demenetsprechend fiber fiinf und n~eun
soleher Werke verfiigten, oder in Lindern, die sich in der vorherrschend
praktischen Riclitung auszeichneten, wie Holland, wo es deren fiUnf
gab. In deni anderen ilauptiindern Europas gab es ungefifihr in England und Italien je eims, in Frankreich zwei, und in Deutschland vier
soiche Werke.
In den Inhalt dieser Werke wurden verschiedene Artikel aus verschiedenen Teilen der praktischen Geometrie eingeftibrt, wie die Artikel
f-ber die Mal~e, von den Mittein der Messung und von den dabei gebriinchlichsteii Vorriclitungen (Astrolabium und Mensula), von der Absteckung und Messung der Strecken und Winkel auf dem Felde und
auch der Entfernnngen und Hli~hen, vom Ausmessen der Felder, von
der Gru-ndrif~aufnahrne, von verschiedenen in der Praktik vorkommenden F~iilen des Ausmessens der Rauminhalte (unregelmiil~ige Kfirper,
Kornhaafen, llolzstapel, Fdsser, Krflge, Kanonenkugeln). In einigen
von solchen Werken wurden ebenfalls Artikel fiber Nivellierungen.
und sogar fiber Refraktion eingescho'ben.
AuBer den Werken des betracliteten Typus wurden iun Laufe der
zweiten THIlfte des 18. Jahrhunderts iioch Werke herausgegeben, die
der Darstellung der praktischen Geometrie allein gewidmet waren.
Nach den zurzeit selir unvoilkommenen bibliographisehen Berichten
ersehien in dem angegebenen Zeitraum je emn solches Werk in England und Rul~land, vier in Deutschland und zwei in Polen. Das hervorragendste von ihnen war das Werk May ers des Sohues,,Griindlicher und ausffflhrlicher Unterricht, zur praktischen Geometrie" 1). In
grof~er Gebrauch in der betrachteten Epoche waren einige Werke
fiber die praktische Geometrie, die im. Lanfe der ersten Hlit~fte des
18. und sogar im 17. Jalirhundert ersehienen waren. Von ihnen hatten
eine sehr grol~e Verbreitung folgende Werke: C hr. ClIa vi us 2), Geometria practical); Daniel Schwenter, Geometria practica nova 4);
Nicolas Bion, Traite' de la construction et des principaux usages
des instruments dle mathe'matiques5); J. F. Penther, Praxis geo') 3 Teile, 80, G~ttingen 1778-83, 4. Aufi. 1814-18. 2) Cantor, Vior-.
lesungen JJ2, S. 555-557. 3) Opera mathematica, II, fol. Mogunat. 1612. Cantor
Vorlesungen 112, S. 579-581. 4) 2 tom., 40, Nfirnberg, 1618. Cantor, Vorlesungen
112, S. 666-670. 61) 80, Paris 1709. Poggendorff, I, S. 194-195. Erschien
in mehreren Ausgaben in Frankreich und war aul~erdem in einige andere Sprachen
iibersetzt worden. Besonders bemerkenswert war die deutsche Ubersetzung vonu
D op pelm ayr, weil sie viele Ergiinzungen enthielt. Sie ersehien im Jahre 1713
in Niirnberg unter dem Titel,,Mathematische Werkschule", und danach von
-neuem herausgegeben 1717 und 1723; in-40*
CANTOR, Geschiclite der Mathemnatik IV. 24