Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

356 Abschnitt XXIT. von d 'Al emb e rt, in denen die Elemente der Geometrie dargrestelit werden k~nnen, je nach den Forderungen, die von versehiedenen Gruppen von Lesern an sie gestelit werdeu, niihert sich das Werk von K~istner am -nichsten der Form eines Traktates fiber die praktische Geometrie, das von Spekulationen begleitet wird, weiche bis zu einem gewissen Grade die praktische-n Operationen zti erleuchten imstande sind, und verhindern, daB mian sich nut der blinden Routine allein begnilge. Der erste Teil der Geometrie von Kiistner bestelit aus der Geometrie der Ebene und der Anwendung der in ibr vorgelegten Regein zur praktischen Geometrie. Unnmittelbar nach dem ersten Teile folgt die Darstellung der ebenen Trigonometrie, weiche auf diese Weise den Charakter eines Anhangs oder sogar eines SchluBteils des Traktats, fiber die praktische Geometrie der Ebene bekommt. Den zweiten Teil der Geometrie von Kiistner steilt die Geometrie des Ranmes dar, wonach unmittelbar als Ergiinzung oder ihr Schlul~teil die sphiirische Trigonometrie folgt. Die theoretische Abteilunag des ersten. Teiles enthdIit die Geometrie der geraden Linie und der Kreislinie. Die Reinheit seiner Darstellung wird dnrch die Einftihfrung zweier Theoreme aus der Geometrie der Fliichen gest~zrt: des Theorems des Pythagoras und des Theorems fiber das Verhiiltnis der Filicheninhalte von Dreiecken mit gleicher Hdhe. Die Abteilung beginnt mit der Erkilirung von Definitionen, Postulaten und Axionmen. Von den Definitionen, die K iist ner gibt, geniigt es, folgrende anzuffihren:,Die gerade Linie ist eine soiche, deren Punkte gerade nach einer Seite hin liegen.",,Die Kurve jedoch ist eine Linie, in weicher zwischen zwei m~iglichst nahe aneinander gelegenen Punkten sich mimmer einige Punkte befinden, die nicht mit ihnen zusammen auf einer geraden Linie liegen.",,Die Ebe-ne ist eine Flache, von deren jedem Punkt zu ihren anderen Punkten man gerade Linien filhiren kann, so daB alle ihre Punkte sich auf derselben Fliche befinden werden.",, Ebener Winkel ist die gegenseitige Neigung zweier Linien, die auf einer Ebene liegen, und weiche nicht eine gerade Linie bilden." Folgende Siitze sieht Kilstner als Axiome an: 1) Durch jede zwei Punkte gehit nur eine gerade Linie. 2) Weun zwei gerade Linien zusammentreffen, ohne eine Gerade zu bilden, so werden sie auBer einem Punkt nichts gemeinschaftlich habe-n. 3) GrbBen, die so aufeinander gelegt werden k6nnen, daB die Grenzen der einen und was zwisclien ihinen enthalten ist, zusammenfallen mit den Grenzen mid allem was zwischen ihnen sich befindet, der anderen sind einander gleich und iihnlich. 4) Gleiche gerade Linien und gleiche Winkel decken einander. 5) Alle rechten Winkel si-nd einander gleich, weil sie sich gegenseitig decken. 6) Der Durchmesser teilt den Kreis in zwei alinliche und gleiche Teile. 7) Die Peripherie

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 351
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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