Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Lehrbiicher der Elementargeometrie.34 343 wiesenen Theorems: die n- seitigen Prismen, welche von gleichen, hiahlichen und entsprechend gelegenen Seiten begrenzt, sind, sind einander gleich. Was jedoch Legendre anbetrifft, so beweist er in seinen Elementen vor diesem Satz folgendes Theorem I): eine Ebene, weiche dureh zwei enatgegengesetzte und parallele Kanten geht, teilt, das Parallelepipedon in zwei dreiseitige, einand er symmetrische Prismen. Diesen Satz selbst jedoch fMlt er in Form eines Theorems zusammen I): zwei symmetrische dreiseitige Prismen, in die emn Parallelepipedon sich teilen l1iAt, sind volumengleich. Aus allem. Gesagten fiber die Elemente von Legendre folgt, daB sie durchaus den Forderungen der Zeit, die die philosophische Kritik stelite, nicht entsprachen. Indem sie, sich als Vorbild Euklid und Archimedes nahmen, hauptsilchlich den ersteren, teilten sie mit ihm. auch alle seine Miingel. Wie soil man aber in diesem. Fall ibren kolossalen Erfolg erkiliren? Die Erkliirung (Iazu linden wir teils in einigen, Bedingungen jener Epoche, hauptsiichlich aber im. Vorhandensein wirklicher wichtiger Verdienste neben den Miingeln. Aus den Bedingungen der Epoche, die zum Erfolg des Buches von Legendre beitruigen und hauptsiichlich im. Anfang, si nd folgende anfzuweisen: Die Anforderungen seitens der philosophischen Kritik in bezugr auf Elemente der Geometrie wurden lange nicht von alien Zeitgenossen gestellt. Viele von ihnen, wie wir es scion frllhier gesehen, hielten es als unbedingte Pflicht der Autoren soldier Werke, die den Elemeuten der Geometrie gewidmet waren, den Werken der' alten Griechen als Vorbildern zn folgen. Was die erwilinten Verdienste des Buches von Legendre anbetrifft, iilu~erten sie sici in der bemerkenswerten Klarheit der Darstellung und der vomo Autor erreiciten aul~erordentlicien Geinauigkeit. Zum. Erfolg des Buches von Legendre trugen auch viel die beigefiigten Noten bei, von denen viele sogar in Beziehung zur Wissensciaft sich als wertvoll erwiesen. Mit einigen von ihnen werden wir noch spaterhin zn tun haben. Obwoil Legendre im. Zusammenstellen der Elemente der Geometrie nicht auf der Mhie derjenigen Forderungen der zeitgemiiBen Wissensciaft stand,7 die die voranschreitenden Kriifte der Wissensciaft ilinen steilten, muBte er dennoch Kind seiner Zeit bleiben. Und wirklich war er nicht imstande, die Methode der alten Griechen in der Elementargeometrie in ihrem reinen Zustand vollstiindig frei von dem EinfluB der aritimetisci - algebraiscien Ricitung wiederherzustellen. Scion die Forderung der arithmetiscien und algebraisehen Kenntnisse, die er den Lesern seines Buches stellt, beweist seine 1) Der 6. Satz des VI. Buches. ') Dr 6 Sat de VI.Buces. 2) Der 8. Satz desselben Buches.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 331
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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