Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

240 240 ~~~~~~Abschnitt XXI. Jakob Bernoulli hatte gezeigt, daB, weun bei einem. Versuche ens, der beiden sich. aussehlie~enden Ereignisse A, B eintreffen mul3; weun ferner die Wahrscheinlichkeit des ersten dabei gleich _p und die des zweiten gleich q = 1 - P ist; wenun endlich bei (m ~ n) Versuchen A gerade m mal und B gerade n mal eingetroffen ist: daB dann der m Quotient - sich bei wachsendem. (m + n) dem. Quotieiiten -- ohue in ~~~~~~~~~~~~~~~q Aufhdren niihert. D e M o i y r e hatte noch einen Schritt weiter getan, indem er die Differenz der beiden Quotienten zwischen bestiminte Grenzen einschloB, die einander urn so niiher rileken, je groBler die Anzahl der Beobaclitungell ist. Bisher war also die Wahrscheinalichkeit des Ereignisses das Gegebene gewesen, aus dem. Schliisse fiber das Eintreffen des Ereignisses sich ziehen iielen. Jetzt wird die urngekelirte Frage aufgeworfen: kann man aus dem. Eintreffen eines Ereignisses seine Wahrscheinlichkeit bestimmein? Implizite ist diese Frage bereits bei der Aufstellnng von Geburtstabellen von Daniel Berno ulli (siehe oben) gestreift worden; mit volister Klarheit wurde sie von dem. Engliinder Bayes aufgeworfen und behandelt. Laplace schreibt dariiber1):,,Bayes' hat direkt die Wahrscheinlichkeit dafflr bestimmt, daB die durch bereits volizoge-ne Versuche gegebenen M~Sglichkeiten zwischen gegebenen Grenzen liegen. Er gelangt dazu auf elegante und sehr geistreiche Art, die freilich eiri wenig verwickelt ist." l~ber Thomas Bayes' Lebensumst~inde haben wir nichts in Erfahrung bringen k~innen, auBer daB er Mitglied der Royal Society zu London war und vor Ende November 1763 starb. Seine Abhandlung:,,An essay towards solving a problem in the doctrine of chances" wurde nach seiinem. Tode unter hinterlassenen Papieren gefunden und durch Vermittlung seines Freundes Richard Price (1723-1791), der sich durch Anfstellunag von Lebensversicherungsberechnungen als Facbmann bekannt gemacht hatte, in den P. T. LIII, 1763, p. 3702) verfiffentlicbt; Price selbst schrieb eine Emnleitung, Eriliuterungen und Beweise zu dieser Abhandlung. Bayes beginnt mit der Fixierung des Problems:,,Es ist bekannt, wie oft bei einer Anzahl von Versuchen emn Ereignis eingetroffen und wie oft es ausgeblieben ist; gesucht wird die Wahrscheinlichkeit daffir, daB die Wahrscheinlichkeit seines Eintreffens in einem. einzelnen Versuche zwischen zwei gegebenen Grenzen liege". Die Behandlung des Problems geschieht auf geornetrischem. Wege. Auf eine rechtwinklige Tafel ABOD von der L~inge AD == a wirdt eine Kugel geworfen, die in G zur Ruhe kommt; ihre Entfernung 1)The'orie analytique des probabilite's, 3-e e'dit. Paris 1820, p. CXXXVI. ~)Nebst Supplement P. T. LIV (1764), p. 296.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 231
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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