Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Wahrscheinlichkeitsrechnung.23 233 eiugefifihrt ist. - Somit weist dieses Resultat darauf hin, das,,Gesetz der Fehler", d. h. die Funktion 4' (cc) zu bestimmen. Das unternimmt Laplace im weiteren Fortgange seiner IUntersuchungen. Wir werden davon bald ausfifihrlich zu sprechen haben. Die zweite U-ntersuchungsrichtung, auf die wir auch erst spiiter eingehen k~nnen, ist die folgende: Die anfiingliche Unkenntnis der Geschicklichkeiten der Spieler wird im Verlaufe der Spiele einer gr68leren u-nd gr6Beren Kenntnis dieser Geschicklichkeiten dureh den Ausfall der Spiele selbst Platz machen. Hierzu geh~ri die Maglidhkeit, aus einem Ereignis auf seine Ursachen zu schlieBen. Das ist emn Problem, das in unserer Epoche zum ersten Male aufgestellt und behandelt worden ist. Es m6ge noch bemerkt werden, daB Laplace in diesem,,Mmoire" nidlit bei zwei Spielern und zwei von ihnen zu spielenden Partien stehen bleibt, sondern die Anzahl sowolil der Spieler wie der Partien beliebigr groB annimmt. Wir verlassen diese Fragen und gehen auf andere hierher gelidrige Probleme emn. Schon frtiher wurde (Bd. JJJ2, S. 338) erwilhnt, daB Moivre 1708 die Aufgabe erledigte, die Walirseheinlichkeit zu bestimmen, daB mit einem gewdhnlidhen Wiirfel in 8 Wftrfen mindestens 2 mal die 1 geworfen werde. Das Problem wird in unserer Epodhe wieder aufgenommena, in erweiterter Form behandelt und gelbst. Lagrange, der si ch im zweiten Abschnitte seines Aufsatzes:,,Recherches sur les suites recurrentes... ou sur l'inte'gration des equations line'aires aux diff6rences finies et partielles; et sur l'usage de ces equations dans la the'orie des hasards" (Nouv. MWm. de I'Acad.... 'a Berlin 1775 [1777], p. 183-272) mit versdhiedenen Aufgaben der Wahrscheinlichkeitstheorie beschiiftigt, stellt die Fragen ailgemein so: Wie groB ist die Wahrscheinlichkeit daffir, daB ein Ereignis, dessen Eintreffen bei einaem Versuche die Wahrsdheinlidhkeit p hat, in k Einzelversucben genau amizal eintritt? - oder mindestens a mal? Ferner: es kanin bei einem Versuche dreierlei eintreffen: entweder, mit der Wahrscheinlichkeit p, das Ereignis A; oder, mit der Wahrsdheinlichkeit q, das Ereignis B; oder, mit der Wahrscheinlichkeit 1 - p - q, keins von beiden; wie groB ist die Wahrsdheinlichkeit dafiir, daB in k Versuchen A mindestens a mal und B mnindestens b mal auftritt? oder, daB A eher a mal eiiitritt als B seinerseits bmal? - Der Titel der Lagrangescben Abhaudlung zeigt deutlidh die llilfsmittel an, auf die sich die Ldsungen der Aufgaben stlltzen, niimlich die rekurrierenden Reihen und die Difterenzengleidhungen. flier knflpfen die Arbeiten T rem bley s an. Einer angesehenen Schweizer Familie entsprossen, war er, Jean, geboren 1749 in Genf, nicht der erste unter ihren Mitgliedern, der sich CANNTOR, Geschichte der Mathematik IV. 16

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 231
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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