Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

226 Abschnitt XXI. Selirift fifilt als wieder Kopf. Man sielit, daB dabei emn EinfluB angenommen wiir"de, den das voraufgehende Ereignis auf das folgende ausllbt. Dieser Ansiclit, die d 'Ale mb ert dureli Scheingriinde stiitzt, war schon. von d e M ontm o rt widersprochen worden;,,die Vergangenheit entscheidet niclits fMr die Znknnft" (diese Vorlesungen 1112, S. 335). Euler drllekt sich (Opuscula analytica II, 1785, p. 331 his 346) noch drastischer aus: dann milBte auf jeden. folgenden Wurf jeder vorbergehende, we-nn er auch vor hundert Jabren und an irgend welchem Orte geschehen wiire, von Einflul3 sein,,,ungefiihr das Absurdeste, was man llberhaupt ausdenken kann". Den angenommenen EinfluB frilfierer Wtirfe auf folgende kaun d'Alembert nattirlich nur hypothetisch angeben. Das tut er (Opuscuies IV, p. 73) bei erneuter Behandlung des Petersburger Problems, indem er die Walirseheinliclikeit dafflr, erst beim nten Wurfe Kopf 1 1 fallen zu sehien, nicht =, sondern ganz willktirlich =-2-( -Fn) oder auch setzt; noch wunderlicher ist die Annalime 2n + 2cen 1:2n (1 + Bq) wo B nnd K Konstanten und q eine ungerade ganze Zalil bedeuten. Ein andermnal (Opuscules VII, p. 39) nimmt er fUr das Auffallen von Kopf beim Jton 211,1 3ten, 4ten',* Wurfe die Wahirscheinliclikeiten 1 1~a 1-j-a+b 1+a+b-I-c 2' 2 ' 2 ' 2 an, wo a, b, c,.. kleine positive GroBlen sein sollen, deren, Summe die Einheit niclit erreicht. Diese ilypothesen sind nur daranf berechnet, den Einsatz beim Petersbnrger Problem zu. einem endliehen zn machen. Wissenschaftijchen Wert haben sie niclit. Noch einen anderen Pnnkt hebt d 'AlIe mn b e r t kritisierend hervor. Sielit man autf einem Tische Buclistaben nebeneinander liegend, die das Wort,, onstanti nopolitanensibns" bilden, oder die alphabetisch aufeinander folgen, so wird kein Mensch aunelimen, daB sie durech Zufall so aingeordnet seien, trotzdem die Walirsebeinliclikeit der beiden Anordnnngen aus den anftretenden Buclistaben nach den Schulanschanungen. nichit geringer sein soll, als die einer willkiirlicheu, regellosen Anfeinanderfolge. In den ersten Fililen erkenne man eine Absiclit, und eine soiche miisse auch bei regelminJfigem Fallen der Miinze an.gen~ominen werden. Melirfaches Anfwerfen von Kopf hintereinander sei unwahirseheinlicher als Weclisel in den Flilehen der Mtinze. Solehen ketzerischen Ideen gegenilber verhielt sich die Mebrzahl der Mathematiker jener Zeit killl ablelinend; sie erachitete es wolil der

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 211
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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