Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

220 Abscbnitt XXI. Mathematik fern blieb, ist auch bei der Behandlung der Kombinatorik Erwiihnunag zu tun. Es geh~5ren zwei Arbeiten hierher, die er beide im Titel als,,merkwtirdige Fragen" bezeichnet; die erste:,,Solution d'une question euriense qui ne parait soumise 'a aucune analyse" erschien 1766 in der ilistoire de L'Acad. 'a Berlin fuir 1759; p. 310-337. Sie behandelt die zufiillig an Euler heraugetretene Aufgabe des Wisselsprunges, d. h. die, einen Springer in s einer eigentiinliehen Fortbewegungsart so iiber das ganze Sehachbrett von 64 Feldern zu fllhiren, daB jedes der Felder einmal und nur einmal besetzt wird. Zn dieser einfachsten Aufgabe k8nnen noch komplizierende Forderungen treten; so etwa, daB vom, letzten besetzten Felde emn einziger Springerzug wieder auf das Ausgangsfeld zurflckfiihrt; oder daB, wenn die der Reihe nach besetzten Felder mit fortlaufenden Nummern 1, 2, 3... 63, 64 bezeiclrnet werden, die Differenz der Nummern je zweier zur Mitte symmetriseher Felder stets 32 betrage. Auch an die Zahi der Felder des Schachbrettes ist das Wesentliche des Problems niclit gekniipft; die entsprechende Forderung kann fUr emn Recliteck von a. b Feldern aufgestellt werden, die sich in a Zeilen und b Spalten verteilen. Euler behandelt die Frage derart, daB er einen R~sselsprungweg aufs Geratewohi vornimmat und ihn so weit als m~glich fortfiihrt; ist eine Fortsetzung nielit mehr mbglich, Sind dabei aber noch freie Felder des Schaclibrettes vorhanden, dann wird der R~5sselsprungweg in zwei Teile zerlegt, die, anders miteinander verkntipft, ei-nen ineuen Rdsselweg geben, der alle frifiheren Felder umfal~t und einen neuen Endpunkt hat; von ihm aus ist m~iglicherweise emn noch freies Feld zu erreichen. DaB durch soiche Methode bei geschickter Zerlegung die Aufgabe gel~st werden kann, scheint durch die gegebenen Beispiele gewiihrleistet; bewiesen wird es nicht. Die zweite,,merkwtirdige Frage" wurde am 18. Oktober 1779 von Euler vor der Petersburger Akademie behandelt, aber erst 28 Jalire nach dem Tode des Verfassers ver6ffentlicht:,,Solutio quaestionis curiosae ex doctrina, combinationum", Me'm. de St. Petersburg III (1811), p. 37-64. Es ist die, bereits von P. R. de Montmort und Nicolas I. Bernoulli als,,Jeu de treize" oder ~Jeu do rencontre" nntersuchte (vgl. auch diese Vorlesungen 1112, S. 3,57), die bei Euler in der Fragesteliung auftritt: bei wievielen der n! Perinutationen unter n versehiedenen Dingen steht mindestens emns der Elemente an seiner ursprU~nglichen Stelle?1) Auf die gleiche Frage wOar Johann Heinrich Lambert gestoi~en2); sie steht bei ihm im Zu1 -1)Vgl. audh Euler, Me'm. de Berlin 1761 (1763), p. 255-270. 2) Ib)id. 1771 (1773), p. 411-420.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 211
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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