Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

1066 1066 ~~~~Abschnitt XXVII. rechnen, eine Kurve von der Eigenschaft zu findeii, daB die ilalbierungslinie des Winkels, den eine beliebige Kurventangente mit einer festen Geraden bildet, eine Kurve-nnormale ist (vgl. S. 515); auf die Eulersche Behandlungsweise kaun hier nieht eingegangen werden. Variationsreelhnung. Die Variationsrechnung hatte durch Euler einein gewissen AbschluB gefunden, doch verdient sie in diesem Zustand den Namen Rechnung noch niclit, weil geometrische Uberlegungen zu sehr im Vordergrund der Untersuchung stehen, die ganze Behandlungsweise audh noch nicht einheitlich, umfassend genug ist, urn auf jedes Problem sofort angewandt werden zu k~nne-n. Diesen Ubeistand ilberwand erst Lagrange mit Hilfe eines neuen Algorithmus, der eine voilkommen gleichartige, systematisch rechnerisebe Behandlung aller Yariationsprobleme erm~glicht. Der Fortscliritt war so bedeutend, daB L agr an ge die Grenzen der Integrrale als variabel ansehen und auch Doppelintegrale behandelu kounte. Lagrange teilte nach eigener Aussage seine Methode scion 1755 Euler mit und fand dessen Beifall;') ver~iffentlicht hat er sie erst 1762.2) Naci kurzem gesehichtlichen Uberblick entwickelt La g ra ng e semnen Grundgedanken, daB niimlich die Yariationsrechnungo kein anderes Prinzip erfordere als den Gebrauch der Differential- und Integralrech-nung (wie die gewdhnlieie Maxima- und Minimaberecinung audi), nur habe er, darnit die beiden auftretenden Variationen (die infolge der ML~aximalbedingung und die bereits voriandenen Differentiationen' nicit verwechselt werden, eine nene,,Cbarakteristik" d eingefifhrt. So stelle 6Z eine Anderung von Z dar, die nicht das Niamliche sei wie dZ, aber dock nach denselben Regein gebildet werde; neben einer Gleichung dZ = m cdx (verdruckt fair dx) bestehe also in gleicher Weise 6 = m dx. Gine weitere Ausflllrung oder Begriindung scireitet L ag ran ge sofort zu folgender Aufgabe: Z sei eine Funktiou von X, y, r,~ dX, dy, dz, d 2x, d2y, d 2,_., man soil die Bedingung linden, daB JZ ein Maximum oder Minimum wird. Nach der,,bekannten Methode" der Maxima und Minima hat ') Miscellanea Taurinensia, t. IV', 1766/69, p. 163. Vgl. hierzu Cantor, Zeiteelirift -fur Math. u. Phys. (2) 23 (1878), hist.-lit. Abtig. 1. 'I) Miscellanea Taurinensia, t. 112, p. 173-196. Diese Abliandlung mit der von 1770 und der Legendres von 1786 in Ostwalds Klassikern der exakten Wissenschaften Nr. 47; diese Ausgabe wurde im folgenden wiederholt benutzt.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 1051
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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