Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

1038 Abscbnitt XXVIL d. i. die Gleichung eines eiuzel-nen Punktes anzusehein. Unter den Differentialgleichungen 1. Ordnung gebe es also solehe, deren Integral aus einer bzw. zwei Gleichungen bestehe und eine bzw. zwei Integrationskonstanten enthalte. Die besprochene Eigensehaft, der Gleichung, hiiheren Grades sei schon frifier beobachtet, aber als Ausnahme betrachtet worden, indessen sei sie nur der Anfang einer unageheuren Kette. Dieses Bild erkliirt Monge durch folgende Ausfdihruugen: die totalen Gleichungen dreier Variabein gehdren, weun die Integrabilit~itsbedingung erfililt ist, alle krummeni O'berfliichein an, und ihr Integral bestehit in euner einzigen Gleichung mit einer einzigen Integrationskonstanten. Aber alle die unendlich vielen Gleichungen, die jener Bedingung niclit geniigen, gehiiren Raumkurven an, uind ilir Integral besteht aus zwei sirnultaiien Gleichungen. Indessen habe eine einzige von ihnen, niimlich _[2dX2"'1 + _T./y2W dF J~p2d'Z' 0 die drei simultanen Gleichungen x == a, y b '= C, die zusammen einen Punkt darstellen, zumn Integral. Nach Darlegung der analogen Verhiiltnisse fUr vier Variable, wobei Mng e nattirlich auf die geometrische Veransehaulichung verzichten imuI3, ist die neue Auffassung ausgesprochen, die sogen. Integrabilitatsbedingungen h~tten nicht die Beurteil-ung, ob eine Integration ni~iglich sei, sondern die Entscheidung, aus wieviel simultanen Gleichungen sich das Integral zusammensetze, zum Gegenstanad.') An einigen Beispielen wird sodaun das Gesagte erbrtert; die Einschaltung dieser A-ufgaben hat aber fMr uns den groBen Wert, daB wir aus ihinen wieder geometrische Untersuchungen als Quelle von M onges Ideen liber die Differentialgleichungen, d. i. einen Zweig der Analysis, erkennen ko~nnen, denu die Behandlung dieser Aufgaben macht es fast unzweifelhaft, daB Monge bei ausgedelinter Beschilftignng mit Problemien der Flilcheiitheorie zuerst immer wieder auf derartige Gleichungen gefifihrt wurde, bis er sie endlich in ihrer vollen Bedeutung erkanute und nun urngekehrt zum Gegenstand einer Sonderuntersuchung machte. Das erste dieser Beispiele ist dz2 -= a' d(X2 + dy'2), in dem a eine gegebene Konstante bedeutet. Es ist offenkundig,~ sagt Monge, daB diese Gleichung derjenigen doppelt gekriimmteu Kurve angeho~rt, deren Elemente eiuen gewissen konstanten Winkel 1) Histoire de I'Acade'mie des Sciences 1784 (1787), p. 506.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 1031
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0004.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 2, 2025.
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