Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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so. Kapitel.

nicht sagt, wie er selbst sie in Erfahrung gebracht habo, war von.
allen betheiligten Porsonen einzig Roberval am Leben. Dieser muss
also wohi Pascal's Zutrager geweson sein. Wer hatte es auch selbst
in frilbierer Zeit, als De Beaugrand, als Torricelli lebten, seim sollen?
De Beaugrand, auf welchen. der Erziihlung gemiiss emn reclit empfindlicher Flecken fliillt? Odor Torricelli, der Angeklagte? Nachtri-glich
wenigstens behauptet Pascal, habe Torricelli Alles eingestanden, und
die Briefe seien vorhanden 1). Wo, bei wem sie vorhanden seien, oh
er selbst Eiusiclit davon genommen babe, darliber bleibt Pascal die
Erkliirung schuldig.
Jedenfalls 1st niemals ein Brief Torricelli's von Roberval oder
einom seiner Freunde ver~ffentlicbt worden, dessen Datum 1644 oder
noch spifter ware. Nur ei1n Brief Torricelli's an Roberval jiber die
Cycloide ist unter Roberval's gesammelten. Abliandlungen ver~ffentlicht2). Er ist am 1. October 1643 geselirieben, mithin bevor die
Opera geometrica ausgegeben wurden. Sehen wir zu, was er e~thiiilt.
Galilei habe vor 45 Jahren (das war also 1,598) der Cycloide ihren
Namen gegeben; er habe versucht, deren Flache zn. messen und sich
daz-u unter anderem audi einer Wage bedient, auf weleher er die
mnaterielle Cycloidenfldche und ebenso den materiellen erzeugendenl
Kreis abwog, app~ensis ad libellurn spatiis figurarurn materialibus.
Immer sei die Cycloidenfluiche weniger als dreimal so schwer als der
Kreis gewesen, u-nd darauf habe Galilei seine Versuche auifgegeben,
weil er vermnthete, es handle sich um emn incommensurables Verhailtniss, ob incommensurabilitatis sus~picioncrn. Spiiter habe er, Tornicelli, die Cycloidenflache wider alles iloffen, ja fast ohne darnach zu
suchen, gefunden, und fiinf verschiedene Beweise dafiir ermittelt.
Wie man die Berifihrungslinie an die Cycloide ziehe, babe Viviani
ihm gezeigt. Ueber Umdrehungskirper der Cycloide besitze or nichts,
quioad solida nihil habeo. Audi emn Brief von Roberval an Torricelli,
fiber weichen wir schon berichtet haben, ist in jenor Roberval'schen
SammIung gedrnckt. Emn Datum ist ihm nicht beigegeben, aber da
in ihm die Stelle vorkommt ac htur dernur anno 1645 ad id anirnurn
apl)Ielcistis, so muss er spilter als 1645 geschrieben sein. Andererseits 1st cmn Brief Torricelli's vom 24. August 1647 an den nachmnaligen Cardinal Michelangelo Ricci bekannt3), demizu~folge or
1) Mr. J'?oberrul s'en plaignit dlone et Torricelli par une lettre qu'il lmi cfl
ecrivit la mneme annee (1644), et le P1. lllersenne en in~ine temps, m~ais encore plies
sRei'rement: il iti donna tant (le preuves, et impriine'es et de toutes sortes, qu'il
'obligea d'y (lonner les mahins, et (le ekier cette invention 4 M1 de Boberval,
commte il fit par ses lefties, que V'on garde icirites (le sa mvain, (In oneme temps.
2) Mew. Aced 8ci VI, 359-361. '1) J aeol 1.. pag. 282